CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)
Mats / Morgan - Live
(73:50, UAE, 2001)
20 Jahre machen sie schon gemeinsam Musik. Das schwedische Duo Mats / Morgan (Mats Öberg - Keyboard, Morgan Ågren - Drums) hat mit "Live" sein viertes Album veröffentlicht, das seine Fans wieder aufhorchen lassen wird. Bisher klang nicht ein Album wie das andere, selbst die einzelnen Songs auf den Alben hatten deutlich unterschiedlichen Ausdruck - zwischen heftiger Avantgarde, seltsamen und seltsam schrägen Pop-Perlen, Jazz, zappaeskem Progressive Rock, Electronic und einigen äußerst disharmonischen Metal-Ausflügen haben sie ein breites Spektrum abgesteckt. "Live" nun ist wieder anders. Zum einen sind die Stücke des Albums abgesehen von "Guardian witch", das nun "Guardian pitch" heißt, alles neue Kompositionen, andererseits sind die langen Songs mehr im Jazzrock/Fusion zuhause. Dazu gibt es heftige Funk - Einlagen, amelodische Soli und lange Improvisationen, die mit brachialer Energie die Idee des Progressive Rock der 70er wieder beleben. Immer wieder brechen zappaeske Passagen hervor, jazzgetränkte Melodien von komplexem Schlagzeug in abstrakte Gewässer getrieben. Trotzdem ist "Live" jederzeit hörbar, will sagen, die "abgedrehte Schrägheit" macht die dynamische Struktur nicht kaputt, sondern ergänzt sie auf wunderbare Weise. Mats Öberg und Morgan Ågren sind Ausnahme-Musiker, die zudem komponieren können. Im letzten Jahr sind sie in Amsterdam/Holland gemeinsam mit einem Symphonie-Orchester, großem Chor und anderen Künstlern auf der Bühne gewesen. Frank Zappas "200 Motels" wurde an zwei Tagen aufgeführt und für eventuelle Veröffentlichung mitgeschnitten. Hoffentlich wird der lichte Radius, den Mats /Morgan von sich aus werfen, dadurch weltweit endlich die Größe bekommen, die ihm zusteht.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2001