CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)

Animal Farm - Rockoratoorium Animal Farm
(40:42, Boheme, 1986)

George Orwells Buch "Animal Farm" diente als Grundlage, um daraus Mitte der 80er ein damals zeitgemäßes Rockoratorium entstehen zu lassen - ein Kampf gegen den Totalitarismus in dieser Welt. Sicherlich beruht ein Großteil des Verständnisses dieses Konzeptalbums auf die Aussage der Texte. Da aber die aus Estland stammenden Musiker die Sprache ihres Heimatlandes bemühen, muss schon mal die Mehrheit der Menschheit auf textliches Verständnis verzichten. Andererseits hat "Animal Farm" einen internationalen Bekanntheitsgrad, so dass sicherlich die Mehrheit weiß, um was es grob in dieser Geschichte geht. Bleibt also der Blick bzw. das Ohr für die Musik. Und hier fällt leider fällt das einigermaßen objektive Urteil nicht sonderlich positiv aus. Das liegt vor allem am synthetisch klingenden 80's Sound, der durch steriles Schlagzeug und klanglich zu ähnlichen wirkende Keyboards geprägt ist. Geradlinig, rockig, scheint zwar immer wieder der sinfonische Grundgedanke durch, zum Teil wird sogar solides Hard Rock / Neo Prog Made in Estland Niveau erreicht, vom Hocker hauen tut einen jedoch das zu Hörende keineswegs. Die Ideen wirken zu platt, die Rhythmen zu langweilig, der Gesang zu pathetisch. Zwar sind jede Menge namhafter estnischer Progmusiker beteiligt, wie z.B. Igor Garsnek (Synopsis) oder Urmas Alender (Ruja), aber auch sie können leider nicht diese doch zu aufgesetzt, stellenweise schon fast peinliche und seelenlose wirkenden Produktion retten.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2001