CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)
D.F.A. - Work in progress live
(66:32, Moonjune Records, 2001)
Mit dieser Live-Aufnahme stellt sich eine überaus interessante Band aus Italien vor, die zuvor bereits zwei Studioalben auf Mellow Records veröffentlicht hat. Wer glaubte, in Italien gebe es bloß noch ollen Neo Prog Rock zu entdecken, sieht sich getäuscht. In der hervorragend aufspielenden Besetzung Silvio Minella (Gitarre), Luca Baldassari (Bass), Alberto De Grandis (Schlagzeug, Vocals) und Alberto Bonomi (Keyboards, Vocals) spannt die Gruppe den Bogen von 70er-Jahre-Einflüssen italienischer, britischer aber auch amerikanischer Prägung bis hin zu Avantgarde, wobei dennoch die Melodik nicht ausgeblendet wird. Das Repertoire besteht aus Material der beiden Studioalben und zeigt einen repräsentativen Einblick in das Schaffen von DFA. Live spielte die Gruppe erstmals in den USA (beim NEARFest 2000 im Lehigh University's Zoellner Arts Center) und wurde enthusiastisch vom Publikum aufgenommen, was auf der CD gut zu hören ist. Da waren DFA wohl selber ganz platt (O-Ton: "We love you all."). Die Tracks pendeln meist so um die zehn Minuten Länge, hier wird nichts zuviel gespielt, aber auch nichts zuwenig. Die Songs klingen in sich rund, die Kompositionen und Arrangements sind originell, der Gesang ist angenehm und anteilsmäßig eher wenig vorhanden (viele instrumentale Passagen), und die Musiker sind einfach klasse! Bei "Work in progress Live" stimmt die Mischung einfach. Die Aufmachung ist etwas spartanisch (kein Booklet), aber dafür ein schöner Digipack mit einer Einführung vom Aymeric Leroy. Auch klanglich gibt es nichts zu meckern. Zusammen mit dem Live-Album von Finisterre hat das noch junge Label Moonjune Records somit bereits für zwei hochkarätige Veröffentlichungen gesorgt, wobei DFA noch einen Kick besser abschneiden!
Markus Schurr
© Progressive Newsletter 2001