CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)

Clark Jackson Wagnon - Conjunction
(51:06, Buckyball, 2001)

Wenn doch nur alle Alben so kraftvoll beginnen würden! Drums, Bass und Vibraphone entwerfen von der ersten Sekunde an einen ultraspannenden Jazz Rock. Mike Clark und Paul Jackson sind das Rhythmuspaket von Herbie Hanckockïs Headhunters. Der Pate ist Marc Wagnon (der für den Rock und Jazz heute das ist, was früher Ruth Underwood, Mireille Bauer oder Benoit Moerlen waren), früher bei den AvantJazzRockern Dr. Nerve, heute mit eigenen Projekten wie Tunnels und unter eigenem Namen aktiv oder der Weiterführung von Brand X beteiligt. Dazu gesellen sich Dave Fiuczynski (g), Jed Levy (tenor sax), Josh Roseman (tromb) und Chris Speed (sax, cl). Die zehn Stücke bewegen sich im Bereich Jazzrock/ Fusion, ohne experimentell abzuweichen. Das könnte Schlechtes verheißen, wenn die Musiker es wären. Bei dieser hochkarätigen Besetzung, allesamt gezeichnete Jazzer vor dem Herrn, ist dies kein Problem. Hier ein paar Funk-Versatzstücke, dort etwas Modern Jazz - die Einflüsse der einzelnen Musiker geben "Conjunction" eine Lebendigkeit, die keineswegs zu ernst arbeitet. Neben der wild gewordenen Rhythmusabteilung bereitet vor allem das Vibraphon einen exzellenten Hörgenuss. Die Soli der Gitarre und Bläser krönen die Stücke. Stellenweise hat der Jazz etwas Oberwasser, wenn die Bläser die Rhythmusfiguren nachzeichnen oder zu dritt eine Art Session einsetzen, die melodisch wie interpretatorisch klar vom Jazz kommen. Marc Wagnon bringt in den letzten Jahren regelmäßig jazzverliebte Rockalben auf den Markt, die immer wieder von seinem Vibraphon oder den Midi Vibes bestimmt werden. Dabei sind es, wie bei Sarah Pillow, völlig unterschiedliche Ansätze, die ihn antreiben, sich zu Wort zu melden. Marc Wagnon ist aus der Jazz/Rock- Szene nicht mehr wegzudenken.

Volkmar Mantei



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