CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)
Solar Project - Five
(74:40, Musea, 2000)
Hmm, große Preisfrage, um das wievielte Album von Solar Project, mag es sich wohl bei "Five" handeln? Okay, die Einleitung war nicht so der Knaller, deswegen weiter mit Fakten, Fakten, Fakten. Mehr als drei Jahre bastelten die beiden Solar Project Köpfe Robert Valet und Peter Terhoeven am neuen Longplayer, der wie bereits die Vorgänger, wieder sehr vielschichtig geraten ist. Die sich auf der bandeigenen Homepage als Progressive & Psychedelic Rock titulierende Band hat sich wieder mal jede Menge Gäste ins Studio geholt und blickt auch über den eigenen stilistischen Tellerrand hinaus. Die sechs Haupttitel - noch untergliedert in insgesamt fünfzehn Untertitel - bewegen sich zeitlich, bis auf die Einleitung, im Bereich zwischen 11-14 Minuten, genug Zeit also, um Stimmungen aufzubauen, diese zu wechseln und sich keineswegs einschränken zu müssen. So kann geradliniger oder mit Anspielungen an Pink Floyd, losgerockt werden, selbst kräftige Heavy fast schon Prog Metal-artige Passagen schrauben den Härtegrad in die Höhe, bevor lockeres 60's Feeling bzw. 70er Sounds ihre Kreise ziehen oder psychedelische Soundcollagen zäh minutenlang vor sich hin wabbern. Gerade in jenen Momenten, wo man meint, jetzt müsste doch endlich wieder etwas passieren, schaffen Solar Project noch die Kurve, biegen wieder auf die Zielgerade des Erträglichen ein. Trotzdem verfügt das Album über gewisse Längen, die vom Zuhörer Konzentration und Durchhaltevermögen abfordern, auch wird der eigenwillige, gelegentliche Gesang nicht nach jedermanns Geschmack sein. Für Entschädigung sorgen dafür fesselnde, äußerst stimmungsvolle Instrumentalparts, mal von der Gitarre, mal von der Orgel vorangetrieben. Hier macht es sich bezahlt, die Dramatik langsam anschwellen zu lassen, um Atmosphäre und Songgestaltung Raum zu geben. Solar Project haben auch mit ihrem fünften Album wieder ein vielschichtiges Album vorgelegt, in dass man tiefer eintauchen muss und dem man ruhig Zeit für die eigenen Entdeckung geben sollte - es lohnt sich!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001