CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)
Sarax - Ejucución
(44:06, Cantera Productions, 2001)
Ahhhh, die Chile Connection schlägt wieder zu oder wohl dem, der einen Mitschreiberling in Chile sitzen hat, der einen regelmäßig mit neuen Veröffentlichungen versorgt. Schon seit einiger Zeit sorgen immer wieder interessante Acts aus dem Andenstaat für frischen, anderen Wind aus Südamerika, der deutlich heftiger als bei den Sambakollegen aus Brasilien weht. Und so kommen auch Sarax mehr aus der stürmischen Abteilung, als dass sie nur ein lauen Lüftchen in Bewegung setzen. Von Anfang an heißt es getreu dem Zitat eines Titels von Kraan: "Vollgas ahoi"! Zwischen 1997 und 2000 wurden 14 Titel des Albums aufgenommen, die zudem im künstlerisch schrägen Video des Openers "Vatkrakis", welches ebenfalls auf der CD erhältlich ist, ihre Ergänzung finden. Musikalisch geht es in den meist kurzen, aber heftigen Titeln, gitarrendominant, zum Großteil richtig heavy zur Sache. Eine Mixtur aus Brachial Progressive Rock, Metal, Avantgarde, bis hin zu R.I.O. und sogar Punk stellt den Hörer vor einige Rätsel für die eigene Verträglichkeit. Ziemlich zerfahren und abrupt werden die Takte zerhackt, verzerrtes und übereinandergelegtes Gesangsfetzen sollen so etwas wie eine Melodie vortäuschen, die Nerven werden oft vor eine harte Geduldsprobe gestellt. Ziemlich verloren erklingen dazwischen echt schöne Melodien bzw. echt gut gemachte proggige Passagen die sachte aufbereitet leider nicht zu lange Harmonie und Wohlgefallen versprühen dürfen. "Ejucución" wirkt über weite Strecken einfach zu experimentell, fürs ungeübte Ohr zu wirr und scheinbar unstrukturiert. Es bleibt der Exotenbonus und die Hoffnung, dass die Chilenen es beim nächsten mal dem Zuhörer doch wieder etwas leichter machen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001