CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)
Salaryman - Karoshi
(44:03, City Slang, 1999)
Irgendeinen Sinn müssen doch die langen Prog Radionächte bei Radio Dreyeckland haben. Neben dem unheimlichen Spaß mit Gleichgesinnten den Äther musikalisch zuzudröhnen, gibt es zudem immer wieder die Chance, einige unbekannte Perlen zu entdecken. So weit ich mich erinnern kann, war es die Psychedelic Nacht, in der ich zum ersten mal Salaryman hörte. Klang richtig gut, mächtig viel Drive und Rhythmus - also her mit der Scheibe (kleiner Tipp am Rande, diese CD und auch Sachen vom Kaliber GYBE! gibt's zu vernünftigen Preisen beim Mailorder Flight 13 in Freiburg www.flight13.com). Es sind zwei Merkmale, die den Sound von Salaryman bestimmen und sofort auffallen. Zum einen kommt bis aufs Schlagzeug alles aus diversen elektronischen Instrumenten, die für eine ziemlich abgespacte Stimmung sorgen. Zum anderen grooven die rein instrumentalen Songs unheimlich, vorangetrieben von hypnotischen, eindringlichen Rhythmen, bewegen sich dabei aber meist im 4 Minuten Bereich. Die Musik geht gleich in die Beine, hat aber durch ihren neo-psychedelischen, Space Rock-artigen Sound etwas von Experimenten aus fremden Sphären. Oder um das Ganze mit anderen Bands einigermaßen zu vergleichen: man schmeiße einfach Teile von Ole Lukkøye und Ozric Tentacles zusammen, frische das Ganze durch aktuelle bzw. wavige Sounds und fröhlich-kindliche Melodien auf, und heraus kommen Salaryman. Okay, ganz so einfach ist die Chose auch nicht, soll aber immerhin andeuten, wohin die musikalische Reise geht. Das kesselt!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001