CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)

Nikolo Kotzev - Nostradamus
(59:56 + 41:33, Steamhammer, 2001)

Ehrgeizige Projekte benötigen eben Zeit. Fast drei Jahre brauchte der in Bulgarien geborene, inzwischen in Finnland lebende Gitarrist Nikolo Kotzev, bis aus seiner Vision letztendlich eine fertige Rockoper mit 21 Titeln als Doppel CD vorlag. Kotzev, vor allem durch die Arbeit mit Brazen Abbot bekannt, scheute keine Mühen, um sich ein namhaftes Line-Up für sein Werk zu holen und so ein All-Star Projekt, ganz im Stil von Arjen Lucassen alias Ayreon, abzuliefern. Musikalisch geht es jedoch im Gegensatz zu Ayreon deutlich mehr in Hard Rock und klassische Gefilde, womit "Nostradamus" vor allem die Freunde soliden, klassischen, gut gemachten Hard Rocks ansprechen wird. Als Sänger/innen wirken u.a. Alannah Myles (bekannt vor allem durch ihren Smash-Hit "Black velvet"), die beiden Rockröhren Glenn Hughes (u.a. Deep Purple, Black Sabbath und weitere unzählige Projekte) und Joe Lynn Turner (u.a. Rainbow, Deep Purple, Yngwie Malmsteen), Goran Edman (Brazen Abbot, ex-Rising Force), sowie als Backingband das fast komplette Line-Up von Europe mit, die Anfang der 80er mit "The final countdown" einen Welthit hatten. Nebenbei sorgt ein 35-köpfiges klassisches Orchester für die bombastische Untermalung, einen voluminösen Sound. "Nostradamus" bietet melodischen Hard Rock der alten Schule, sowie er Ende der 70er, Anfang der 80er noch für reichhaltige Verkaufszahlen sorgte. Griffige Riffs, nötige Härte am richtigen Platz, schnörkellos geradeaus rockend, aber natürlich auch Balladen, die zwar manchmal etwas zu pathetisch wirken, jedoch ihre eindringliche Wirkung keineswegs verfehlen. Zwar fehlt der Musik vielleicht der letzte überraschende Moment, doch handwerklich und von den Arrangements bleiben dennoch keine Wünsche offen, so dass alle Fans dieser Spielart jede Menge gute, ansprechende Mucke für ihr Geld bekommen.

Kristian Selm



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