CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)
Jethro Tull - The very best of
(78:12, EMI, 2001)
Um den Vorwurf der Geldmacherei auszuräumen, wendet sich Ian Anderson höchstpersönlich im Booklet zur neuesten "Best of" Kompilation von Jethro Tull geradezu entschuldigend an den Käufer. Wenn er in seine CD Sammlung schaue, so findet er dort zu 50% Kompilationen. Über die Jahre habe er sich selbst daran gewöhnt hauptsächlich nur noch Zusammenstellungen eines Künstlers zu kaufen, um sich somit entweder einen Überblick zu verschaffen oder nur das Beste vom Besten zu haben. Etwas eigenartig nur, dass es von Jethro Tull schon bereits diverse "Best of" Alben gibt. Der eigentliche Unterschied zu anderen Vorgängern: "The very best of" wurde von Ian Anderson selbst autorisiert und mit modernster 24 Bit Harddisc Technologie auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Zudem greift die Auswahl auch auf Titel ab den 80ern bzw. neueren Datums zurück, wie z.B. "Roots to branches", "Steel monkey" oder "Broadsword", den Löwenanteil bestreiten natürlich die Hits bzw. Golden Oldies der Vergangenheit. Ob das unverwüstliche "Aqualung", die Klassikadaption "Bourée", Altbekanntes, Altbewährtes im Stil von "Sweet dream", "Bungle in the jungle", "Living in the past", "A new day yesterday" oder natürlich "Locomotive breath" - alles vertreten, was Rang und Namen hat. Aufgrund der begrenzten Spielzeit gibt's leider "Too old to Rock'n'Roll, too young to die", "Heavy horses" und "Minstrel in the gallery" als editierte Versionen, wobei der Meister selbst den Endresultaten seinen Segen gab. "The very best of" dient somit hauptsächlich als Übersicht über die lange Geschichte von Jethro Tull gedacht, der Fan findet hier nichts Neues. Wer also mal hereinschnuppern möchte, bekommt hier einen prima Überblick und ist mit dieser Zusammenstellung bestens bedient.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001