CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)

Stereokimono - Ki
(48:09, Iridea Records, 2001)

Schönes und aufwendig gestaltetes Artwork (mit Prägedruck), aufklappbares Cover - wäre es doch nur so einfach auch die Musik von Sterokimono mit wenigen Worten zu beschreiben! Da sitze ich nun, höre mich durch das rein instrumentale Album der Italiener und gerade wenn ein Ansatz gefunden zu sein scheint, kommt wieder ein Stück, dass diesen mühsam angedachten Gedanken gnadenlos zerstört. Also mache ich es mir eben auch einfach und zähle die verschiedene Stile auf, die Stereokimono so ganz eigen auf ihrer Scheibe verbunden haben, basta! Los geht es mit modernen King Crimson Einschlag: hüpfend, irritierend verwirrend, bevor ein wunderbare Geige wieder den Bogen für die Melodie findet. Sphärisch flirrend geht es weiter, Soundscapes füllen den Raum, um dann wiederum in sinfonischen Progressive Rock zu münden. Alles noch mitbekommen? Anschließend wird der Space Rock / World Music Hammer Marke Ozric Tentacles ausgepackt: treibende Beats, sphärische Keys, richtig schön nach vorne. Damit das ganze aber ja nicht zu harmonisch wird, dürfen kleine avantgardistische Soundspielerei auf keinen Fall fehlen, na ja, wer's braucht. Doch damit nicht genug, wir wäre es noch mit etwas Beatmusik, treibenden Jazz Rock / Fusion Riffs in stetiger Sprunghaftigkeit und gesprochenen, deutschen Textbotschaften wie "ich setzte mich durch"? Auch diese Schiene bedienen Stereokimono ohne Probleme. Ich glaube, dass langsam dem Leser klar wird, worin die Problematik dieser Scheibe liegt: es passiert hier einfach zu viel. Die drei Instrumentalisten verstehen zwar zweifelsohne ihr Handwerk und auch einzelne Songs für sich können den Qualitätstest problemlos bestehen, doch inhaltlich ist das irgendwie zu uneinheitlich, ohne Ordnung, ohne sofort erkennbares Ziel. Wie schon angesprochen "Ki" ist keineswegs eine schlechte Platte, aber dem gesamten Endresultat steht man doch etwas fragend gegenüber. Nur für Spezialisten empfehlenswert.

Kristian Selm



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