CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)

Carptree - Carptree
(56:54, Fosfor Creation, 2001)

Drei Jahre lang haben die beiden Freunde Niclas Glinck und Carl Westholm an ihrem gemeinsamen Projekt Carptree gearbeitet. Zuvor waren sie bei so unterschiedlichen Projekten, wie den Metallern von Candlemass bzw. reiner Auftragsmusik tätig, haben in diversen Theater- und Studioproduktionen mitgearbeitet. Bei den eigenen Kompositionen sind sie letztendlich bei einem Stil gelandet, den sie Postprog / Artpop nennen, eine Mischung aus wunderschönen Melodien und Anspruch, der Verschmelzung aus Gegenwart und Vergangenheit. Der Anspruch ist vielleicht ein klein wenig zu hoch gewählt, doch kann man den eingängigen Melodien keineswegs leichten Ohrwurmcharakter absprechen, ohne dass die insgesamt 13 Songs irgendwie platt oder billig klingen. Musikalisch geht es zwar rhythmisch meist straight zur Sache, aber im Sound und Instrumentarium spürt man die Leidenschaft und Verspieltheit der 70er, ohne dass aber auch auf Klänge aus der Gegenwart verzichtet wird. Trotz dieser gegensätzlicher Pole funktioniert über weite Strecken das Rezept der beiden Schweden. Für Neo Prog ist die Platte doch insgesamt zu geradlinig bzw. im Klangbild eine Spur fremdartiger, als man dies von anderen Bands gewohnt ist, für simplen Pop ist dieses Scheibe zu vielschichtig, zu verschachtelt gestaltet. Carptree haben mit ihrem Debüt ein fröhliches, leichtlebiges, nett gemeintes Album vorgelegt, welches zwischen den Genres seinen Platz gefunden hat, mit seiner Zugänglichkeit auf der Suche nach einem passenden Publikum geht.

Kristian Selm

Kontakt: Fosfor Creation c/o Carl Westholm, Lundag. 36C, 11727 Stockholm, Schweden, email: fosfor@care2.com

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