CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)
Ayreon - Ayreonauts only
(62:24, Transmission Records, 2000)
Jetzt, wo's richtig gut läuft bei Herrn Lucassen alias Ayreon, da müssen die Fans natürlich bluten und alles wird auf dem Markt geworfen, was irgendwie Kohle bringt. Natürlich kann so ein Eindruck entstehen, wenn man nur hört, dass es sich bei "Ayreonauts only" lediglich um Alternativ- und Demoversionen bereits bekannter Songs handelt. Doch um den Studiotüftler wieder ins richtige Licht zu rücken: zum einen steht recht deutlich auf der Rückseite der CD, dass es sich bei dieser CD definitiv nicht um ein neues Ayreon Album handelt und zudem wird noch explizit auf den Inhalt hingewiesen. Neben vor allem gesanglich alternativen Version, gibt es zudem auch ein paar Titel aus den reichhaltigen Archiven, sowie einen kleinen Vorgeschmack auf Arjen Lucassen neuestes Projekt, die Band Ambeon. Dennoch ist "Ayreonauts only" hauptsächlich natürlich für den Sammler gedacht, der mit über eine Stunde zum ermäßigten Preis, doch ein entsprechendes Preis-Leistungsverhältnis bekommt. Und siehe da, manches klingt sogar mit anderem Sänger nicht nur anders, sondern im Fall von Damian Wilson an Stelle von Bruce Dickinson bei "Into the black hole" auch sogar passender, besser. Insgesamt befinden sich auf diesem Album mehr die härteren Titel, wie aber auch z.B. eine Akustikversion der Single "Temple of the cat" nicht fehlen darf. Und genau auf diesem Titel und dem späteren noch folgenden "Cold metal" der neuen Band Ambeon bekommt man die Entdeckung dieser CD zu hören, die gerade mal 14-jährige Astrid van der Veen (ist das auch keine unerlaubte Kinderarbeit?) mit ihrer engelsgleichen Stimme. Wie man auch immer zu Ayreon stehen mag, Arjen Lucassen hat es wirklich geschafft durch seine Musik und eine professionelle Produktion die beiden Fraktionen aus dem Prog und Metallager anzusprechen. "Ayreonauts only" ist jedoch letztendlich nur Überbrückungsmaterial bis zum nächsten regulären Ayreon bzw. Ambeonalbum. Man darf gespannt sein, wer beim nächsten Mal als Gastsänger ran darf und ob der Ideenreichtum weiterhin so flüssig aus der Feder des talentierten Holländers fließt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001