CD Kritik Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)

Sacka - Iontano nel tempo (se possibile)
(49:38, Kaliphonia, 1999)

Manche Bands machen recht offensichtlich keinen Hehl daraus, wo ihre musikalischen Wurzeln liegen. Bei Sacka (recht eigenartiger Bandname für eine italienische Formation) fängt dies bereits beim Sound an. Das gesamte Album klingt als ob es direkt aus den 70ern stammen würde und genauso verhält es sich mit der Musik, die sich einfach auf die Tradition des Italo Progs beruft: leicht pathetischer Gesang in schönstem italienisch und Arrangements voll Verspieltheit und tiefgründiger mediterraner Leichtigkeit. So weit, so gut. Als selbst ernannter Kritiker, gibt's selbstverständlich auch wieder etwas zum Rummeckern. Zum einen wirken die gesprochenen Zwischenpassagen etwas befremdlich, mag daran liegen, dass ich der Sprache leider nicht mächtig bin, also abgehakt. Doch irgendwie gehen auch den Ideen im Laufe der Zeit der Dampf aus. Was zu Beginn noch sympathisch wirkt: schöne Keyboardläufe, komplexe Parts, gelegentlich Flötentöne, verliert auf die Gesamtzeit doch etwas an Reiz und Prägnanz. Ja selbst der ordentliche Gesang, nervt irgendwie. Woran liegt's? Keine Ahnung, vielleicht fehlt den Songs irgendwie die Substanz für längeres Anhören oder der erste oberflächliche Höreindruck hat einfach diese subjektiven Schwächen verdeckt. Dennoch tut man diesem Album Unrecht, es einfach, wie im letzten Absatz, nur abzukanzeln. Es gibt immer wieder genügend Parts, die dem Album Würde und Inhalt verleihen, es ist eben ein ewiges Schwanken zwischen Begeisterung und Skepsis. Ein abschließendes Urteil fällt schwer, deswegen nur so viel: zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig, dieses Album wird es leider nicht leicht haben, obwohl es durchaus Zuhörer verdient hat.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2001