CD Kritik Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)

Sarah Pillow - Nuove Musiche
(48:54, Buckyball 2000)

Percy Jones spielt einen grandiosen Bass. Sein Fingerspiel auf den breiten Saiten ist einzigartig und verblüfft mit einem überwältigenden Gefühl. Doch das ist nicht der Mittelpunkt dieser ungewöhnlichen Aufnahme. Sarah Pillow hat Jazz, Jazzrock und Oper gesungen. Ihr Talent ist ihre Stimme. Dieser klare, helle Alt überzeugt mit seiner Unverblümtheit, schieren Schlichtheit. John Goodsall (g), neben Percy Jones ehemaliger Brand X arrangierte und spielte mit. Marc Wagnon an Vibraphone, Keyboard, Samples und Percussion und Frank Katz an den Drums vervollständigen die Band. 11 Songs übersetzen sie in die heutige Zeit, die ihren Ursprung im 16./17. Jahrhundert haben. Jazzrock, Funk und poppiges Rhythmusgefühl tragen die Gesanglinien, die original auf das bandeigene Arrangement gelegt werden. Einiges opernhafte, etliche folkloristische und völlig rock-untypische Momente klingen mit. Vor allem wenn Sarah "Jubilate Deo" tremoliert, legt sich ein irritiertes Gefühl in meinen Hörsinn. Doch nie verliert sich die Band in peinlichen Momenten. Mit fließenden Rockstrukturen, Gitarrensoli und Samples reißen sie das Ruder an sich und greifen so unbeweglichen Augenblicken vor, die vom Gesang allein hier und da schnell aufkommen könnten.

Volkmar Mantei



© Progressive Newsletter 2001