CD Kritik Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)
KBB - Lost and found
(64:39, Musea, 2000)
Wow, was für ein Beginn! KBB legen beim Opener "Hatenaki Shoudou" (sorry, die original japanischen Schriftzeichen reproduziert mein PC leider nicht!) dermaßen Power und geile Instrumentalteile vor, dass man inständig hofft, endlich mal wieder ein richtig gutes Instrumentalalbum aus Japan anhören zu dürfen. Ein super Geigensolo, druckvoller, nicht nur hohler Nippon-Prog-Bombast, der wirklich überzeugt, so kann es doch unmöglich weitergehen? Doch es geht fast so weiter und damit beginnt komischerweise das Problem dieses Albums. Was auf den ersten Titeln noch unheimlich umwerfend und frisch klingt, hat sich irgendwie nach 20 Minuten todgeritten. Klingt eine Spur zu hart, denn "Lost and found" hat wirklich Klasse, aber letztendlich fehlt es dem Album an der inneren Abwechslung. Keyboards und vor allem die ständig präsente Geige sorgen für mancherlei Schmankerl im Instrumentalbereich, doch leider klingen die Songs vom Aufbau auf Dauer einfach zu ähnlich. Doch genug gemosert, schließlich hat das Quartett aus Fernost einiges zu bieten, was man ansonsten zu selten hört: instrumentales Können und die Kunst dieses auch in entsprechende Songs zu verpacken. Besonders die Violinenparts sorgen regelmäßig für Gänsehaut, sei es nun gefühlvolles Gestreiche mit feiner Pianountermalung oder einfach kraftvolles Gefiedel mit Tempo und Ausdruck. Wären da nicht gewisse Wiederholungen "Lost and found" könnte ein echter progressiver Instrumentalknaller sein, so bleibt es nichtsdestotrotz ein überdurchschnittliches Album mit gewissen Ermüdungserscheinungen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001