CD Kritik Progressive Newsletter Nr.34 (02/2001)

Double Dealer - Double Dealer
(64:06, Limb Music, 2000)

Melodic Power Metal made in Nippon. Wenig Worte, aber alles gesagt. Also gut, noch etwas mehr Informationen: Double Dealer existieren erst seit gut einem Jahr und rekrutieren sich aus ehemaligen Musikern von zwei der führenden Bands der japanischen Metalfront: nämlich Concerto Moon und Saber Tiger. Von Anfang an steht dieses Album unter Volldampf. Dampfhammer Gitarre, griffige Riffs und hymnische Gesänge bestimmen diese Scheibe, die gerade die in Japan so beliebte melodische Power Metal Schiene in Perfektion fährt. Im wichtigsten japanischen Metalmagazin BURRN! erhielt die Scheibe dann auch gleich völlig unüberraschend 93 von 100 Punkten und wird auch sicherlich hier ihre Abnehmer finden. Doch der alter Selm Nörgler kann sich mit dieser Musik nicht so echt anfreunden, obwohl er zum Teil mit ähnlicher Metal Mucke aufwuchs, aber seine innere Ablehnung hat mehrere Gründe. Erstens: Sänger Takenori Shimoyama verfügt zwar über ein ausgezeichnetes Shouterorgan, er schreit aber mehr, drückt gepresst die Töne heraus, als dass er singt, was mir doch erheblich auf den Senkel geht. Zweitens: die Musik bedient sich einfach zu offensichtlich ihrer eigenen Klischees, ohne dass sie Originalität atmet. Vieles wirkt vorausschaubar, seelenlos am Reißbrett konstruiert - hier eine Bridge, da ein flottes Solo, die obligatorische Ballade fehlt natürlich auch nicht - insgesamt enthält dieses Album aber einfach zu wenig eigenen Einfallsreichtum. Egal, im Melodic Metal-Lager wird man sich begeistert auf diese Veröffentlichung stürzen, was ja auch okay ist, denn auf der anderen Seite wird ebenfalls genügend über Progscheiben abgelästert, die ebenfalls nur Altes wieder lauwarm aufkochen. Jedem eben das Seine.

Kristian Selm



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