CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)

Dose - Dose
(46:00, Privatpressung, 2000)

Im Rockbereich ist es eher die Regel als Coverband anzufangen, um dann später eigene Song zu schreiben und diese langsam, aber sicher ins Repertoire mitaufzunehmen. Eher ungewöhnlich ist es da schon im Prog bzw. Fusionbereich auf der ersten CD ausschließlich Coverversionen zu packen und sich dabei bei Künstlern und Titeln zu bedienen, die zum Teil nur Hardcore Fans kennen. Keine Ahnung, was also die amerikanische Band Dose bewogen hat, ihr instrumentales Debüt mit Titeln von den Gitarrenheroen Eric Johnson, Joe Satriani, Steve Vai und Steve Morse, sowie auch drei Titel von Isildurs Bane und einem Track von Kenso zu bestücken. Zumindest kann so die Band um Leader Larry Lang beweisen, dass sie sich spieltechnisch keineswegs vor den großen Vorbildern zu verstecken braucht, was natürlich gleich wieder die berechtigte Frage aufwirft, warum man nicht gleich eigenes Material eingespielt hat, denn genügend handwerkliches Können ist ja auf jeden Fall vorhanden. Dennoch ist es schön mal wieder frühe Titel von Isildurs Bane ("Bat Seba", "Lady in green", "Blizzard") wiederzuhören, Kenso leise "Arrividercci" zu sagen und auch die amerikanischen Gitarrenschnellfinger neu interpretiert zu wissen. Eine Bewertung fällt sehr schwer, denn der Originalitätsfaktor geht bei diesem Album leider völlig flöten, aber dennoch bekommt man hier sehr gute Musik zu hören. Es bleibt die Hoffnung, dass Dose hoffentlich bald mit ebenbürtigem eigenen Material aufwarten können.

Kristian Selm

Kontakt: Larry Lee Lang, 4408 McBride Drive, Las Vegas, NV 89108, U.S.A.

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