CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)

Versus X - The turbulent zone
(57:31, Musea, 2000)

Vielleicht lehne ich mich ein bissel weit aus dem Fenster, aber für mich ist vorliegendes, drittes Album der Frankfurter Progger Versus X das deutsche Prog Album des Jahres 2000! Seit dem letzten Album hat es zwei Besetzungswechsel gegeben, die der Band hervorragend bekommen sind. Neu dabei sind Basser Jörg Fischer und Drummer Uwe Völlmar. Beide haben sich glänzend in die Band eingefügt und können überaus positive Akzente setzen. Und endlich passt auch mal der Sound auf einer Versus X Veröffentlichung. Krankten die bisherigen Werke immer an einem etwas blutarmen, dünnen und drucklosen Sound, hat man es dieses Mal geschafft einen transparenten und druckvollen Sound auf Band zu zimmern, der der höchst anspruchsvollen Musik endlich mal gerecht wird. Musikalisch hat sich dagegen nicht viel geändert im Hause Versus X. Es dominieren auch weiterhin die schiefen Takte und komplexen Arrangements welche den Hörer ein ums andere mal an die 70'er erinnern. Das Album beginnt mit dem Überhammer "Cutting the veil", welcher für mich den besten Versus X Song überhaupt und einen der besten Prog Songs des Jahres 2000 darstellt. Versus X ziehen hier sämtliche Register Ihres Könnens. So bombastisch wie hier waren sie noch nie. Ekkehard Nahm zeigt eindrucksvoll was für ein phantastischer Keyboarder er ist, Arne Schäfer lässt die Gitarre endlich auch mal ein bisschen bratzeln und auch die beiden anderen Mitstreiter geben ein eindruckvolles Debüt ab. Instrumental ist hier alles vom allerfeinsten nur an Arne Schäfers Gesang werden sich auch dieses Mal wieder die Geister scheiden. Seine Stimme ist mit Sicherheit nicht herausragend, aber sie tut eigentlich auch keinem weh und ich kann gut mit Ihr leben und finde sie angenehm und zur Musik passend. Wie schon auf Ihren beiden anderen Alben haben Versus X wieder hauptsächlich Longtracks auf Ihren Rundling gepackt und so befinden sich neben dem exemplarisch angesprochenen "Cutting the veil" auch nur noch drei weitere Songs auf dem Album, welches es trotzdem auf eine Länge von knapp 60 Minuten bringt und es gibt keinen Qualitätsabfall. Wunderschön auch die Akustik Gitarre im zweiten Song "Between the phases of the night", welcher mit 6:36 auch der kürzeste Song des Album ist. Auch die beiden anderen Songs "Strange attractor" und "The hostile sea" können mehr als überzeugen und somit bleiben vier Songs auf einem verdammt hohen Niveau. Leute, holt Euch dieses Album. Ich habe in diesem Jahr noch kein besseres 70'ies beeinflusstes Prog Album gehört!

Sven Schmidt



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