CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Twilight Guardians - Tales of the brave
(56:34, Angular Records, 2000)
Ist schon der Prog Bereich sehr unübersichtlich, so gilt dies noch mehr für den Metal Bereich. Doch auch hier lässt sich relativ einfach die Spreu vom Weizen unterscheiden, die finnischen Newcomer Twilight Guardians gehören sicherlich zu jenen Bands auf die man ein Auge werfen sollte. Mit ihrem überraschend starken und sehr druckvollen Debüt "Tales of the brave", brauchen sie die Konkurrenz aus dem Power Metal Lager keinesfalls zu fürchten. Neben dem Genreüblichen Frickelfaktor legen die fünf Skandinavier schon mal einiges an Fingerfertigkeit vor, jedoch ist es beleibe kein seelenloser Technik Schnickschnack, der da aus den Boxen drängt. Denn Tempo ist es nicht allein, was Twilight Guardians auf der Habenseite bieten. Neben einer kompakten Bandleistung, die mehr die Gruppe, denn den Einzelkönner in den Vordergrund stellt, sind es vor allem die hymnischen Hooklines, die über Potential verfügen. Klar, hier gibt es nicht grundlegend neues zu hören, aber die dreizehn Songs klingen ehrlich, nicht überladen oder konstruiert, das Album wirkt von vorne bis hinten wie aus einem Guss und schlüssig. Es muss eben nicht immer nur die simple Hau-drauf Schiene gefahren werden, mit etwas mehr Zurückhaltung und Besinnung auf die eigenen Stärken kann man auch in Zeiten von Break Wahnsinn und achtloser, aber hektischer Notenaneinanderreihung, mehr die traditionelle Machart des Metals bemühen - Twilight Guardians sind auf dem richtigen Weg.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000