CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)

Transience - Sliding
(66:31, Cyclops, 2000)

Fast wie im Urlaub! Die Titel des ersten Soloalbums des Lands End Keyboarder Fred Hunter sind alle nach verschiedenen Orten in den U.S.A. benannt und umspannen den gesamten Kontinent von Florida, Utah, Kalifornien bis hin nach Hawaii. Inspiriert von diesen wunderschönen Landschaften, kommt es auch nicht von ungefähr, dass dieses Album vor allem von seinen verträumten Stimmungen lebt. Wer bereits die amerikanische Neo Prog Formation Lands End kennt, bekommt auf diesem Soloalbum nichts weiter als eine Fortsetzung deren Stils, was natürlich die Frage in den Raum wirft, warum dieser Longplayer nicht gleich unter dem Namen Lands End veröffentlicht wurde. Doch egal, Hunter versteht es, nicht nur ein weiteres Keyboardalbum auf den Markt zu werfen, durch diverse Gastmusiker (u.a. der brasilianische Gitarrist Francisco Neto) gewinnt das Album an Klangfülle und Inhalt. Mal ein ausgedehnte Saxophonsolo, dann leicht Congabegleitung, die acht Titel wirken nicht wie ein Solowerk, sondern klingen nach einer echten Band. Wie bei Lands End stehen auch bei Fred Hunter langangelegte (bös gesprochen langatmige), sinfonischen Klangreisen im Vordergrund. Die feinen Melodien fließen geradezu aus den Boxen, es geht eindeutig mehr um Atmosphäre, als um virtuose Instrumentenbearbeitung. Verträumt, weich, aber auch manchmal eine Spur zu inhaltslos ist "Sliding" ein netter, verträumter Blick auf die Welt.

Kristian Selm



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