CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Theta - Seeds of the dream
(50:12, Musea, 2000)
Nach einigen Reissues aus Japan, gibt es endlich mal wieder frisches Blut. Doch ob Theta in die Phalanx der großen Bands aus Nippon einbrechen können, muss leider angezweifelt werden. Dabei beginnt "Seeds of the dream" recht verheißungsvoll. Der Opener "Footprints" wirkt mit seinem unterschwelligen Light Jazz Rock Touch recht gefällig, wildes Gegeige sorgt für den schrägen King Crimson Faktor und auch die Frontfrau Yoko Royama verfügt für japanische Verhältnisse für eine gute Stimme. Doch bereits das folgende "Beyond the wall of time" verzückt wieder mit Einfällen, die wir alle so lieben: Schunkelprog mit Fanfarenkeyboards, Weichspülsound mit eher peinlichem Gesangsduselei, dazwischen immerhin noch einige ansprechende Instrumentalparts, wobei vor allem die Geige noch einiges rettet. Im weiteren Verlauf der CD kommen jedoch einige herbe Schnitzer im Gesang dazu, die westlich Ohren auf Durchzug schalten lassen, auch die Mischung aus sinfonischem Prog mit Folk Ansatz hat nicht mehr ganz die Prägnanz der ersten Momente. Was einem nicht permanent zur Skip Taste greifen lässt, sind die vielen gelungenen Geigenparts, so wie einige interessante Arrangements, die noch retten, was zu retten ist. Und so verpufft letztendlich ein guter Beginn in stiller Langeweile. Selbst im Progbereich scheint Japan nicht von der eigenen Wirtschaftkrise verschont zu bleiben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000