CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Steve Morse - Major impacts
(51:15, Magna Carta, 2000)
Steve Morse hat es geschafft sich in der ersten Liga der Artisten am sechs- bzw. siebensaitigen Instrument festzusetzen. Waren es in den 70ern und 80ern vor allem Bands wie Dixie Dregs, die Steve Morse Band oder auch Kansas, bei denen er für Aufsehen sorgte, so ist ihm vor allem durch den Einstieg bei Deep Purple endlich im Bekanntheitsgrad der große Schritt nach vorne gelungen. Doch findet er zwischen den Aktivitäten beim Hard Rock Dinosaurier immer noch Zeit für eigene Projekte. Kürzlich wurden erst wieder die Dixie Dregs wiederbelebt, jetzt gibt es nach langer Zeit auch mal wieder ein Soloalbum von ihm. "Major impacts" ist zwar von der Idee her eine Mischung aus Konzept- bzw. Tributealbum, doch mit einem ganz anderen Ansatz. Magna Carta traten Ende 1999 an Steve Morse mit dem Einfall heran, ein Album aufzunehmen, welches die verschiedenen Stile von denjenigen Musiker wiederspiegelt, die den Gitarristen am meisten beeinflusst haben. "Major impacts" ist somit ein klangliches bzw. stilistisches Wiederhören mit vielen bekannten Saitenkünstlern der Rockgeschichte, sie bekommen aber durch Steve Morse eine ganz eigene persönliche Note. Herausgekommen ist dabei ein sehr vielschichtiges Album, welches vor allem Einflüsse aus den 60er und 70ern reflektiert, aber neben technischen Kunststücken, auch über einen hohen Melodieanteil verfügt. Interessant ist, dass man den ersten Hördurchgang quasi als Ratespiel betrachten kann, um herauszubekommen, wer sich denn nun hinter den Songs versteckt. Da Morse aber nicht einfach nur kopiert, sondern prägnante Merkmale mit eigenen Ideen paart, ist nicht immer sofort erkennbar, wer gemeint ist, doch in vielen Fällen ist es ihm geglückt den Aha-Effekt auszulösen. Dazu lassen sich ebenfalls in den Titeln Anlehnungen erkennen. Bei "Derailleur gears" wird die Zeit von Eric Clapton bei Cream zitiert, "TruthOla" gilt Jeff Beck, John McLaughlin erfährt bei "The white light" seine Wiederkehr, wie sich bei Kansas und Yes auf "Prognosis" angelehnt wird. Weitere Inspirationsquellen waren und sind Jimi Hendrix, Eric Johnson, Alex Lifeson (Rush), Roger McGuinn (The Byrds), David Crosby, Jimmy Page, Keith Richards, Leslie West (Mountain), Ritchie Blackmore, George Harrsion, BB King und die Allman Brothers. "Major impacts" ist eine schöne Reise durch die Vergangenheit, die sicherlich nicht nur für die Anhänger von Steve Morse von Interesse ist.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000