CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Manning - The cure
(64:39, Cyclops, 2000)
Bei seinem ersten Solowerk "Tall stories for small children" werkelte der Multiinstrumentalist Guy Manning hauptsächlich noch als Solokünstler. Laut Infozettel hatte er aber solchen Erfolg mit diesem Werk (kann man zwar kaum glauben, wenn man das Werk einigermaßen objektiv betrachtet), dass er sich entschloss seine eigene Band auf die Beine zu stellen. Einfach den Vornamen weggelassen und voilà, schon war ein Bandname gefunden. Dazu noch zwei Freunde an Bass und Schlagzeug, als Keyboarder Parallel Or 90 Degrees Frontman Andy Tillison hinzu, sowie Gastmusiker an Violine und Saxophon - fertig ist die Band. Musikalisch ist das Konzeptwerk "The cure" auf jeden Fall eine Steigerung gegenüber dem solistischen Vorgänger. Sinfonische, ausschweifende Arrangements, gutes Zusammenspiel von Keyboard und Gitarre, die Grundzutaten sind schon mal ganz okay. Doch trotz manch guter Idee und schönen Instrumentalparts, hat "The cure" doch einige herb verschmerzbare Faux-Pas. Angeblich soll ja ein echter Mensch an der Schießbude sitzen, doch das synthetische Getrommel wirkt wie ein lieblos programmierter Drumcomputer. Der wenig ausdrucksstarke Gesang des Namensgebers der Band wirkt auf Dauer ebenfalls leicht enervierend. Was zudem noch recht schwer wiegt ist eine sehr drucklose, steril klingende Produktion, die einem über weite Strecken einfach die rechte Freude an der Musik nimmt. "The cure" lässt aber vor allem in den instrumentalen, bombastischen Ausflügen und beim intensiven Georgel erkennen, dass in den Musikern mehr steckt, durch die Produktion werden aber viele Ansätze leider im Keim erstickt. Nehmt Guy Manning das Mikrofon weg, schenkt den Jungs etwas Geld für ein ordentliches Studio und dann kann aus Manning noch wesentlich mehr werden. Es gibt immer Hoffnung!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000