CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Terry Bozzio - Chamber works
(Terry Bozzio, 2000)
Terry Bozzio ist nicht nur Schlagzeuger, der mit seinem Können etlichen Musikern, Platten, Projekten und Stilen zu Gedeih verhalf / verhilft. Er ist auch Komponist, der stilübergreifend in verschiedenen Metiers interessante Aspekte zu hinlassen weiß. "Chamber works" ist ein komplett von ihm selbst eingespieltes, in sechs Stücke unterteiltes Werk, das seine Inspiration von den Vorbildern bezieht, die hier benannt sind: Stravinsky, Debussy, Ravel, Copland, Bartok, Messiaen, Varese, Slonimsky und Zappa. Wobei sich die Zappa'sche Angabe sicherlich auf solche Sachen wie "Yellow shark" oder "Everything is healing nicely" bezieht. Um es gleich klar zu sagen: dies ist keine Rockmusik und keine leichte Musik. Das schwere, düstere "Chamber works" hat dramatische Wucht, spannende Vitalität und amelodischen, abstrakten Ausdruck. Kraftvolle Schlagzeugfiguren untermauern dies klangvolle Ruhelosig- und Unberechenbarkeit. Ein schweres Stück, das sich erst durch wiederholtes Hören erschließt. Die Synthesizer holen den Klang klassischer Instrumente in den Vordergrund, die beunruhigend, erschreckend erscheinen. Das rhythmische Element ist nicht vorherrschend, sondern löst sich spannungstragend mit den Tasten ab, so dass die schwergewichtige Bedeutung auf beiden Polen liegt. Terry Bozzio hat sich einen unverwechselbaren Traum erfüllt. Im Klassiklager werden sich wenige Freunde auftun, "Chamber works" zu mögen. Doch diejenigen, die Zappas oben genannte CDs hören, werden um dieses Album nicht herumkommen.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2000