CD Kritik Progressive Newsletter Nr.33 (12/2000)
Gilgamesh - Arriving twice
(58:37, Cuneiform, 1973-75)
Gilgamesh gehörten zu den prägenden Bands in der Canterbury Szene. Leider war der Band nur eine kurze Existenz vorbestimmt, denn kurz nach der Veröffentlichung des ersten bei Virgin erschienen Albums gründete Bandleader Alan Gowen National Health und somit fiel Gilgamesh auseinander. Es gab zwar 1978 noch einmal eine zweite Auflage der Band, die aber ausschließlich deswegen reformiert wurde, um ein Album aufzunehmen. So war 1978 endgültig Schluss mit Gilgamesh. Leider verstarb Gowen 1981 and Leukämie, so dass die jetzt von Cuneiform ausgegrabene Musik, als Ergänzung seines Lebenswerks zu sehen ist. "Arriving twice" enthält zum einen Aufnahmen in anderen Versionen, als diese letztendlich auf dem ersten Album landeten, sowie bisher noch unveröffentlichtes Material. "Arriving twice" ist ein Paradebeispiel für Canterbury at its best. Großartiger Rock / Jazz Fusion, der von ausgezeichneten Musikern geradezu zelebriert wird. Neben einer sehr guten, vorantreiben Rhythmusgruppe sind es vor allem Alan Gowen an Piano, elektrischem Piano und Synthesizer, sowie Gitarrist Phil Lee, die sich solistisch ablösen und Gilgamesh teils sehr weit in Jazz Rock Gefilde vorantreiben, stellenweise Erinnerung an das Mahavishnu Orchestra wecken, die einige Jahre zuvor als eine der ersten Bands Rock und Jazz in eine ganz eigene Richtung lenkten. Ein umfangreiches Booklet mit der Geschichte von Alan Gowen und Zitaten der damals beteiligten Kollegen rundet diese CD perfekt ab.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000