CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Cálix - Canções de Beurin
(52:55, Privatpressung, 2000)

Das Zentrum der brasilianische Prog Szene befindet sich eindeutig in Rio de Janeiro, nur selten schaffen es Bands aus der Provinz, vor allem aus Kostengründen und der Schwierigkeit ein geeignetes Studio zu finden, eine CD Produktion auf die Beine zu stellen. Eine dieser Ausnahmen stellen Cálix dar, die aus Belo Horizonte stammen und mit ihrem Debüt "Cançaoe de Beurin" gleich ein Album vorgelegt haben, welches viele ihre Kollegen aus Rio in den Schatten stellt. Die fünfköpfige Band schafft es auf ihre ganz eigene Art akustische und elektrische Instrumente zu verbinden, folkloristische mit progressiven Elementen zu paaren und dann auch noch guten Gesang mit gelegentlichen Choreinlagen einzuflechten. An manchen Stellen fühlt man sich fast an Minimum Vital, Jethro Tull oder die seligen 70er erinnert. Besonders auffälliges Instrument ist die Flöte, die fast in jedem Song Leichtigkeit und fröhlichen Esprit versprüht. Klavier bzw. Orgel, sowie die Rhythmusgruppe sorgen für einen sorgsam durchdachten Unterbau, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Daneben setzt vor allem die Gitarre in allen möglichen Spielarten von verträumt-verklärt, flirrend euphorisch, bis hin zu Bottlenecktechnik oder kernig losrockend weitere Akzente. "Canções de Beurin" ist zwar keineswegs ein grandioses Meisterwerk, aber dieses Album hat seinen ganz eigene sympathische Ausstrahlung. Sicherlich geht es auch an manchen Stellen recht straight zur Sache, doch immer wieder fängt sich die Band in erfrischender Verspieltheit und Dramatik, so dass das Zuhören einfach Spaß macht.

Kristian Selm



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