CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Mark McCrite - Getting to the point
(41:47, Vermiscious Music, 2000)

Seit etwas mehr als 10 Jahren bildet er zusammen mit Erik Norlander den Kern der Rocket Scientists, doch da er in der Vergangenheit zwar immer etwas von sich selbst in verschiedene Projekte einbringen konnte, doch zum Großteil andere das Sagen hatten, war es an der Zeit die ganz eigenen Ideen von Mark McCrite auf Tonträger zu bannen. Da für den sympathischen Amerikaner vor allem die Songaussage im Vordergrund steht, klingt "Getting to point", wie es der Titel schon sagt, mehr auf den Punkt gebracht. Zwar gesteht er selbst im Beilagenzettel ein, dass sein Album mehr Rock bzw. Pop als Prog sei, doch scheinen immer wieder melodische Progtendenzen durch. Sei es nun in der Instrumentierung, die sich bei ursprünglichen Instrumenten des Schlages Wurlitzer Piano, Harmonium, Dobro oder dem unverwüstlichen Mellotron bedient oder in der Songführung, die immer Raum für Atmosphäre und Dramatik lässt. Doch zum Großteil scheinen eindeutig einfachere Strukturen durch, ohne dass hier aber irgend etwas platt oder abgenudelt wirkt. Ob Blues, Rock, Ballade, McCrite versteht sein Handwerk, auch wenn den Titeln hier und da der allerletzte Schwung bzw. Biss fehlt, da sie doch manchmal zu melancholisch, zu verschlafen klingen. Diese Album spricht von seiner Grundausrichtung ein allgemeineres Publikum an, es schafft die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ohne dabei Mauern einzureißen oder die Musik in irgendeiner Weise zu revolutionieren. Fazit: ein gutes Album, nicht mehr und nicht weniger.

Kristian Selm



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