CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Warmen - Unknown soldier
(45:39, Spinnefarm Records, 2000)

Sind es im Heavybereich meist die Gitarristen, die ihre unvermeidlichen Soloalben herausbringen, so ist es umso erstaunlicher, dass sich mit Janne Warman (Children Of Bodom) endlich auch einmal ein Keyboarder nach vorne drängt. Doch da er sich zur Unterstützung alles was in Finnland Rang und Namen hat, ins Studio geholt hat, wie z.B. Roope Latvala (Waltari), Jari Kainulainen (Stratovarius) oder Kimberly Goss (Singery), beinhaltet "Unknown soldier" keineswegs Keyboardüberhang, sondern klingt über weite Strecken fast nach einen richtigen Bandalbum. Es fehlt dabei weder an klassisch-inspirierter Rasenmäher-Flinkfingerei ("The evil that warmen do", "Unknown soldier", "Warcry of Salieri"), düsterem Metalbombast ("Devil's mistress") oder ausgiebigen Solostücken ("Hopeless optimism"), bei der sich Gitarre, Schlagzeug und Keyboards duellieren, noch wird an gesunder, aber melodischer Härte gespart. Da die Soloeskapaden nicht zu großartig ausufern und vor allem die Songs kernig, kräftig, geradeaus auf den Punkt gebracht wurden, hat dieses Werk unbestreitbar Klasse. Die richtige Mischung aus melodischem Metal und Prog Metal haut einfach richtig ordentlich rein. "Unknown solider" gehört somit keineswegs in die langweilige Sparte der selbstverliebten Instrumentalorgien, wobei natürlich auch stellenweise mit den Noten nur so geprotzt wird, doch dieses Album hat einen großen Vorteil: es rockt eben richtig gut los. Mit solch frischen Ideen hat der moderne Metal in diesem Jahrtausend wieder eine Chance.

Kristian Selm



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