CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Twin Age -Moving the deckchairs
(52:40, Record Heaven, 2000)

Gut gemachten Neo Prog made in Sweden, für diese Gütesiegel stand bisher der Name Twin Age. Doch damit hat das, was sie zu Beginn auf "Moving the deckchairs" bieten, nicht mehr so viel zu tun. Vielmehr tendieren die fünf Skandinavier nun mehr in den melodischen Rockbereich, ohne dass aber etwas Nachhaltiges haften bleibt. Beim zweiten Titel "It never ends" hört man doch immerhin wieder den Neo Prog Einfluss durch, doch irgendwie ist auch dieser Titel weder Fisch noch Fleisch. Weder rockig, noch proggig genug, irgendwie dazwischen. Schöne Melodien, ohne Zweifel, aber zwingende Momente findet man nur selten in der ambitioniert anmutenden Musik der Schweden. Im Laufe der Zeit besinnt man sich zwar zwischendurch auf die eigene Vergangenheit, was dem Album sogleich die stärksten Momente beschert. Doch insgesamt will einfach der vielzitierte Funke nicht überspringen. Handwerklich und von Eingängigkeit bzw. Schlüssigkeit der Lieder kommen keine Klagen auf, doch dass ist eben nicht genug, wenn den Songs augenscheinlich die Power für mehr fehlt. Und so rauscht ein Lied nach dem anderen, fröhlich zusammenkomponiert, aber inhaltlich an vielen Stellen zu ereignislos, vorbei. Schade, denn diese Band zeigte auf ihren Vorgängeralben noch Format, doch der Versuch sich vom ewigen Vergleich zu Genesis und Konsorten loszulösen, ging wohl etwas nach hinten los. So hinterlässt "Moving the deckchairs" einen zwiespältigen Eindruck, die Suche nach neuen Ufern bleib hier leider erfolglos.

Kristian Selm



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