CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Terra Mater Project - Terra Mater Project
(57:10, S.O.D. Records, 2000)

Das Terra Mater Project ist keine Band im eigentlichen Sinne, sondern ein Projekt (deswegen der Name) der zwei Musiker Michael Krauss (gtr., keyb., bass) und Jürgen Ahrens (gtr., bass, drum programming) und dem Texter Bernd Ernst (der auch für die Vocal-lines verantwortlich ist), eine Konstellation, die nicht live performed, sondern sich ausschließlich auf die Arbeit im Studio beschränkt. Gesungen werden Ernsts Texte von drei verschiedenen Sängern, dazu gibt es noch einige Gast-Musiker. Hm. "Schon wieder eine neue deutsche Band" denke ich mir und betrachte etwas skeptisch das mystisch anmutende, dunkle Cover. "Schon wieder eine deutsche Prog Metal-Band." Und in der Tat, was die Damen und Herren hier abliefern, ist tatsächlich so etwas wie Prog Metal, um fair zu bleiben sollte ich vielleicht hinzufügen, dass die Kompositionen durchaus ausgeklügelt und komplex sind. Vanden Plas werden sogar explizit in den Credits genannt und in der Tat sind die Pfälzer vom Terra Mater Project bemüht, in ihrem Sound eine ähnliche Balance zwischen Power und Melodie herzustellen, wie es die Landeskollegen tun. Der unbedingte Wille zum Konzeptalbum (mit Betonung auf Konzept) ist offensichtlich, vielleicht ein wenig zu sehr bemüht für meinen Geschmack. Katastrophal war allerdings die Idee mit den Drums aus der Dose - ein Genre, dass von Dynamik und Geschwindigkeit lebt, kann nicht mit synthetischen Beats unterlegt werden. Sie klingen viel zu flach, ähnlich flach wie die Keyboards (und überhaupt hat die gesamte Produktion leider viel zu wenig Volumen). Es ist schade, denn das Album hat durchaus hörenswerte Momente, nämlich immer dann, wenn die Akteure die Headbanger-Fraktion verlassen und die beiden Lead-Sängerinnen Ruth Börner und Christine Gass ruhigere Gewässer ansteuern. Geradezu fatal ist es da, wenn Schlüsselstücke wie "Anima Mundi" oder das schöne "Time flies - earth dies" wieder nur mit Synthetik-Geklicke betaktet werden. Schade, schade... Was bleibt ist zumindest ein sympathischer Versuch eines richtigen Albums und auch wenn ich weiß, wie viel Arbeit in der Scheibe steckt, kann ich ihn nicht attestieren, dass sie als komplette, professionelle Produktion durchgeht. Ach, wäre doch nur ein echter Drummer dabei und würde man hier und da noch auf allzu pathetische Metalelemente verzichten, dann könnte aus dem vorliegendem Material ein wirklich gutes deutsches Prog Metal werden, ein Album, dass aufgrund seiner schönen Kompositionen auch Nicht-Prog Metal-Freaks begeistern könnte, so muss der Hörer zu viel überhören und sich zu viel dazudenken. Vielleicht beim nächsten mal... Zeug genug dafür scheint mir in den Kompositionen zu stecken.

Sal Pichireddu



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