CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Ten - Babylon
(58:43, Frontiers, 2000)

Mit ihrem aktuellen Album "Babylon" haben sich Ten wieder alle Mühe gegeben, eine perfekte Melodic Rock / Hard Rock / AOR Scheibe zu produzieren. Um es gleich vorweg zu nehmen: kein Fan wird enttäuscht sein, denn er bekommt genau dass, was er sehnlichst erwartet. Dazu ist auch die Verpackung recht ansprechend gestaltet, inhaltlich geht es bei dem futuristischen Konzeptwerk um die tragische Beziehung zwischen Lex Bader und Jen Jarrett, bei der Jen sterben muss und Lex auf seine Art Rache nimmt. Weiterhin sicherte man sich zur musikalischen Unterstützung die Dienste von ex-Rainbow Keyboarder Don Airey, der den Songs Bombast verleiht, aber auch mit manchen Solo glänzt. Bestimmt werden die druckvoll produzierte und arrangierten Songs von Ten vor allem durch sehr markante Hooklines, die schon gleich beim ersten Hördurchgang der Musik Profil und Wiedererkennungswert verleihen. Weder gute Rocknummern, wie auch die typische Ballade (ohne Schmalz, aber mit Pathos und euphorischem Gitarrensolo) fehlen, doch neben der melodischen Grundausrichtung, kommen ebenso die moderaten härteren Töne nicht zu kurz. Da wird kurzfristig mal die Gitarre kräftig prog-metallisch geschreddert oder auch hymnisch in die Tasten gegriffen, wobei aber ausschweifend Soloteile deutlich in der Unterzahl sind, da es eindeutig um griffige, auf den Punkt gebrachte Songs geht. Bei "Timeless" klingen Ten sogar ansatzweise wie Rainbow, ansonsten arbeiten sie ihr aber beständig ihre eigenen Trademarks heraus. In ihrem Bereich sind Ten eine Bank und liefern mit "Babylon" ein weiteres ansprechendes Album ab, welches vor rund 15 Jahren sicherlich gute Chancen auf Airplay und die Charts gehabt hätte. Doch auch Melodic Rock hat heute eine immer kleinere Lobby, so bleibt Ten immerhin die Hoffnung auf bessere Zeiten.

Kristian Selm



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