CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)
Spastic Ink - Ink complete
(73:33, Eclectic Electric, 2000)
Dieses Scheibchen ist verdammt harter Tobak, für jemanden, der Prog Metal eigentlich net so mag, wie eben der Schreiberling dieser Zeilen. Hier wird dem Hörer nämlich extrem komplexer und extrem technischer Prog Metal vorgesetzt. Spastic Ink bestehen aus dem Ex-Watchtower Gitarristen, Ron Jarzombek, seinem Bruder Bobby Jarzombek an den Drums und dem Riot Basser Pete Perez und die Jungs haben es schon fett drauf an Ihren Instrumenten. Da wird gefrickelt, gewirbelt, getappt und das ganze auch noch ohne Gesang. Seltsamerweise kann ich der Chose sogar noch einiges abgewinnen, vielleicht auch gerade weil kein Gesang dabei ist? Der geneigte Leser, der schöne Harmonien, nachvollziehbare Songs und Musik fürs Herz mag, ist herzlich eingeladen zur nächsten Kritik zu springen. Die Scheibe ist eher was für angehende Mathe Lehrer, die sich die Zeit damit vertreiben können, die Takte mitzuzählen. Ich bin bei selbiger Tätigkeit jedenfalls kläglich gescheitert. Man muss den Frickelbrüdern aber zu Gute halten, dass sie teilweise auch richtig schöne Melodien in den "Songs" verstecken. Sie bauen auch öfter mal etwas ruhigere Parts ein, sodass es net nur permanent eins auffe Fresse gibt und somit auch etwas Dynamik einkehrt. Der Sound ist übrigens net so das gelbe vom Ei. Klingt ein bissel dünn und blechern das Ganze. Die Platte, es handelt sich übrigens um ein Reissue, war aber wohl in Ihrem Erscheinungsjahr 1997, auch nur als Demo gedacht. Tja, was soll ich noch zu dieser Platte sagen? Sie dürfte ein Hochgenuss sein, für Fans extrem frickeliger und kopflastiger Prog Metal Mucke. Mein Anspieltipp wäre das sehr schöne "See, and it's sharp", welches am meisten Atmosphäre versprüht. Ach ja, der Vollständigkeit halber sei erwähnt, das sich die Buben auch an der Titelmelodie des Disney Zeichentrickfilms Bambi vergriffen haben. Hach, ich sehe Massen entsetzter Eltern und heulender, verstörter Kinder aus dem Kino rennen, wenn man sich vorstellt, das der Film mit der Version von Spastic Ink beginnt, hihihi.
Sven Schmidt
© Progressive Newsletter 2000