CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)
Márcio Rocha - Juno
(45:44, Odisséia Records, 2000)
Die mehr klassisch orientierte Sparte bedient der brasilianische Gitarrist Márcio Rocha auf seinem Album "Juno", welches durch die Hinzunahme unzähliger Gastmusiker ein klanglich sehr breites Spektrum abgedeckt. Rocha greift hauptsächlich in den akustischen Sechssaiter und lässt in seinen melancholisch-verträumten Liedern neben dem klassischen Einfluss, auch Folkelemente aus der Heimat, indische Klangkörper (Sitar, Tablas), altgediegenen Progressive Rock, sowie allerlei World Music Anleihen anklingen. So dienen diverse Streichinstrumente (Viola, Cello) als eleganter Gegenpol, sachter Gesang verleiht den vier nichtinstrumentalen Titeln eine angenehme Grundstimmung. Da die Arrangements zwar verspielt sind, sich aber sehr oft sehr nah an klassischen Mustern bewegen, kommt hier und da aber auch manchmal einfach gepflegte Langeweile auf, da zu wenig passiert. Dennoch verstehen alle Instrumentalisten ihr Handwerk und gerade dann, wenn sie die elektrischen Instrumente auspacken und spannenden Progressive Rock zelebrieren, dann erstrahlt "Juno" in völlig neuem Glanz. Ein Album für Grenzgänger.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000