CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Quaterna Réquiem - Livre
(69:52, Privatpressung, 1999)

Mit einem Livealbum melden sich die brasilianischen Symphonik-Progger Quaterna Réquiem wieder zurück. Der Mitschnitt stammt aus einem Konzert in Rio de Janeiro von 1997, wobei der Schwerpunkt bei der Songauswahl auf die zweite Studio-CD "Quasimodo" gelegt wurde. Denjenigen unter euch, die mit dem Namen Quaterna Réquiem bisher nicht viel anfangen konnten, sei gesagt, dass die Brasilianer ausschließlich instrumental zu Werke gehen, dabei sind in den eher ruhigen Stücken die klassischen Wurzeln deutlich spürbar, schräge oder gar dissonante Parts kommen nicht vor. Besonders das erste Studioalbum "Velha Gravura" wusste durch den Einsatz der Violine zu gefallen, bei "Livre" tritt die Band in der Besetzung Elisa Wiermann (Keyboards), Claudio Dantas (Drums & Percussions) und José R. Crivano (Gitarre) auf. Unterstützung erhalten sie durch Gastmusiker an Bass und Violine. Im Unterschied zu den Studioaufnahmen wird dem Gitarrenspiel von Dantas live eine stärkere Rolle eingeräumt, was der Musik zusätzlichen Elan verleiht. Nach dem kurzem "Fanfarra" folgt mit "Quasimodo" der erste Longtrack, aber glücklicherweise verzichtet man auf die vollen 36 Minuten der Studioversion, mit "nur" 19 Minuten Spielzeit gewinnt das Stück durch die Weglassung der langatmigen Sequenzen an Dramatik. Es folgt mit "Triade" das einzige bisher unveröffentlichte Stück, dann das starke "Irmaos Grimm", ein Schlagzeugsolo und schließlich noch "Velha Gravura", das Titelstück der ersten CD. Ein für den Freund instrumentaler, symphonischer Rockmusik empfehlenswertes Album, unter den vielen brasilianischen Veröffentlichungen der letzten Zeit auf jeden Fall ein echter Lichtblick. Quaterna Réquiem muss sich aber die Frage gefallen lassen, ob ein solches Livealbum nach nur zwei Studio CDs sinnvoll ist.

Meinhard Foethke



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