CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Paradox - Living in oblivion
(45:30, Sleepless Nights, 1999)

So Paradox der Bandname wörtlich gesehen scheint, so wenig widersprüchlich ist die Musik dieser amerikanischen Band. Im Infoblatt als Hard Rock Band mit Wurzeln im Heavy Metal und Progressive Rock der 70er angekündigt, sind es vor allem bodenständige Hard Rock Klänge, die aus den Boxen dröhnen. Einige Sägeakkorde sorgen für den etwas moderneren Anstrich, einige weinerliche Saitenzieher dienen dem progressiven Vergleich, ansonsten ist die Band aus Wisconsin aber eher den traditionellen Rockmustern verbunden und bleibt hauptsächlich im Mid-Tempo Bereich haften. Handwerklich sind die neun Songs solide eingespielt; ohne Ausschweifungen und unnötige Schlenker wurden die Ideen direkt auf den Punkt gebracht. Die vorherrschende Klangfarben sind zwar leicht dunkel geprägt, von irgendwelcher düsterer Teufelsanbetungsmusik sind Paradox aber meilenweit entfernt. "Living in oblivion" kommt ohne nennenswerte Überraschungen aus, doch hat der grundsolide Hard Rock zwei wesentliche Markenzeichen: er rockt gut los und wirkt gut abgehangen, aber keinesfalls saft- und kraftlos. Guter Gesang, handfeste Riffs, gefühlvolle Soli: ein Album für Puristen, die auf moderne Einfälle gerne verzichten können und lieber bei den Ursprüngen der Rockmusik bleiben wollen.

Kristian Selm



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