CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)
Nathan Mahl - Parallel eccentricities
(29:21, Nathan Mahl Productions, 1982)
Da man wegen den aktuellen Verpflichtungen des Nathan Mahl Keyboarders Guy LeBlanc bei Camel, noch etwas auf das neue Album "The heretic" seiner eigentlichen Band warten muss, kann man sich solange wenigstens mit Aufnahmen aus den 80er trösten. "Parallel eccentricities" enthält knapp 30 Minuten Frühaufnahmen der kanadischen Band, die sich aber aufgrund ihrer musikalischen Qualität keineswegs vorm heutigen Standard zu verstecken brauchen und erkennen lassen, warum es der Band aus Ontario gelang beim letztjährigen Nearfest in Philadelphia, trotz Konkurrenz wie IQ oder Spock's Beard, zu den Abräumern zu gehören. In schwungvoller, wohldosierter Komplexität lassen es Guy LeBlanc und seine Mannen richtig gut in progressiver Tradition und meist instrumental krachen; die Grenzen hin zu Prog Fusion, Jazz Rock und Canterbury Einflüssen sind fließend. Zwar fehlt den fünf Titeln etwas eine einheitliche Richtung, aber Musikalität und Einfallsreichtum machen dieses Manko mehr als wett. Gitarre, Keyboards und selbst die Rhythmustruppe auf ihre ganz eigene Art, brillieren um die Wette. Bei jedem Solo wird noch ein weiterer Schlenker rangehängt, homogen ineinander verzahnt ist diese knappe halbe Stunde ein Paradebeispiel dafür wie druckvoll, aber auch mitreißend progressive Rockmusik bei entsprechenden Ideen sein kann. Ein lohnender Ausflug in die Vergangenheit, der wenigstens durch seinen lohnenswerten Multimedia Teil (mit gefilmten Interviews, einem unveröffentlichten Track), Bandgeschichte die kurze Laufzeit etwas kompensiert. Man darf gespannt sein, was "The heretic", welches Anfang nächsten Jahres erscheinen soll, zu bieten hat.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000