CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Museo Rosenbach - Zarathustra
(39:38, BMG Ricordi, 1973)

Von dieser Band italienischer progressiver Anfangsgeschichte hatte ich immer nur gehört, dass man sie unbedingt kennen müsse, das, was an Tonträgern zu bekommen sei, aber meist grauenvolle Tonqualität habe. So hat's dann doch einige Zeit gedauert, bis ich mich entschloss, diese CD mit dem angeblichen Highlight "Zarathustra" aus dem Jahre 1973 zu erwerben. Und manchmal wird der Mut der Entdecker wie in diesem Falle mit wirklich hörenswerter Musik in guter Tonqualität belohnt. Der Magnum Opus "Zarathustra" nimmt mit über 20 Minuten denn auch gleich etwas mehr als die Hälfte der CD-Laufzeit in Anspruch und entführt uns in die Anfänge der 70er Jahre. Ein Stück, das in fünf Teile unterteilt ist und von spannendem Intro angefangen bis hin zum Schluss alles bietet, was man solch einem Longsong erwartet. Natürlich sind das antiquierte Klänge, die man da vernimmt, viel Mellotron, die Hammondorgel, eine E-Gitarre mit leicht verdrecktem Sound, die der Hammond oft mit gleichen Läufen auf dem Griffbrett zusätzliche Dominanz verschafft und ein markanter, sehr guter rauer aggressiver Gesang in der Landessprache. Ich muss öfter mal wegen der Orgelsounds an die alten Emerson Lake und Palmer denken, aber Museo Rosenbach sind abwechslungsreicher und italienischer. Während der Bassist unauffällig bleibt, setzt der Schlagzeuger aber Glanzpunkte in die Mellotron- und Orgelteppiche. Die restlichen Songs halten qualitativ das hohe Niveau, wobei die Virtuosität der Akteure positiv ins Gewicht fällt. Die Jungs waren echt schnell, aber sie haben zwischendrin immer mal langsame getragene Passagen, die für Erholung sorgen. Wer antiquierten Sound (Mellotron) mag, mit Banco und P.F.M. was anfangen kann, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Empfehlung!

Michael Beckerle



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