CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)
Milla - The divine comedy
(45:31, SBK Records, 1994)
Neulich im Media-Markt: Wühltisch mit 5.- bzw. 10.- CDs. Hemmschwelle sofort gesunken, in freudiger Erwartung wird alles durchgewühlt (bin ja nicht blöd...). New Age, Death Metal, Jazz, Italo-Pop, alles dabei. Dann: ein Album von Milla! Gibt es etwa ein Solo-Album des ehemaligen Grobschnitt-Bassisten Milla Kapolke? Da muss man sich doch gleich mal vergewissern. Aber nein, da lächelt mir kein bärtiger Koloss entgegen, sondern eine hübsche Dame. Ein Blick in die Besetzungsliste, und schon ist der nächste 5er fällig. Rupert Hine und Geoffrey Richardson (Caravan-Geiger) sind ja durchaus geläufige Namen, und vom aufgelisteten Instrumentarium her könnte dies vielleicht ein interessantes, leicht folk-lastiges Album werden. Aber Moment mal. Irgendwie kommt mir dieses Gesicht bekannt vor. Hat et jeklingelt? Richtig, Jovovich heißt diese Frau, und die kennt man, wenn auch nicht gerade aus der Musikbranche. Denn ihr Metier ist der Film. Beispiel: Das fünfte Element. Doch ihr Ausflug zur Musik ist durchaus kein peinlicher Reinfall. Stimmlich reißt sie zwar keine Bäume aus, ihr Stimmchen wirkt eher fragil, doch irgendwie nicht uncharmant. Die 11 Pop-Songs mit Folk-Touch besitzen fast durchweg Ohrwurmcharakter, hier und da ähnelt es sogar ein wenig der guten Kate Bush. Zwar bringen die oben erwähnten Herren nicht den erhofften Canterbury-Stil ein, doch für diesen Preis will ich mal nicht meckern, schließlich ist dies doch ein durchaus akzeptables, nettes Folk-Pop-Album. Aber gehört es eigentlich in den PNL? Was meint Cheffe?
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2000