CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)
Guru Guru - 2000 Gurus
(42:01, Fünfundvierzig, 2000)
Mit ihrem 21.Album im 33.Jahr begeben sich die den Krautrock mitprägenden Guru Guru auf einmal auf völlig neue Pfade. War das bisherige Konzept der Band eindeutig daran orientiert, dass im Studio aufzunehmen, was live wieder so reproduzierbar ist, so gibt es auf "2000 Gurus" erstmalig Loops und Samples zu hören, die natürlich den Sound nachhaltig neu definieren und ändern. Mit der Neuorientierung im Orient, dominiert anstatt Rock auf einmal Ethno den Sound, Groove und Rhythmus sind die treibenden Elemente der "neuen" Guru Guru. Die sieben Songs entwickeln sich nur minimalistisch weiter. Ständig sich wiederholende, immer wiederkehrende Elemente geben der Musik einen sehr hypnotischen Charakter. Die Reisen in fremde Welten sind nicht nur hörbar, sondern fast spürbar, denn schwere, schwüle Klänge durchziehen das Album wie ein roter Faden. Einzigstes Instrument, das sich nachhaltig aus dem dichten Soundteppich solistisch herausschält, ist das Saxophon, welches den World Music Klängen einen edleren, fast schon lasziven Anstrich verpasst. Allein ohne die Vergangenheit betrachtet, ist "2000 Gurus" ein Ausflug für die Ohren in weite Fernen. Mit dieser Neuausrichtung werden sich Guru Guru auf jeden Fall nicht nur Freude machen, wohin die weiteren Ausflüge in der Zukunft noch gehen werden, dass wissen wahrscheinlich nur die vier Protagonisten selbst.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000