CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)
Enchant - Juggling 9 or dropping 10
(64:24, InsideOut, 2000)
Ich war sehr nervös vor dem ersten Hören der neuen Enchant Scheibe, ist diese Band doch eine meiner absoluten Lieblingsbands. Ich muss gestehen, ich habe lange gebraucht um mit dem Album warm zu werden. Die Songs erschließen sich eigentlich alle erst nach mehreren Durchläufen und Stücke, welche zuerst am Hörer vorbeiliefen, fräsen sich dann doch noch in die Gehörgänge ein. Eröffnet wird "Juggling nine...." von meinem Lieblingssong des Albums "Paint the picture", welcher auch vom "Wounded"-Album stammen könnte und ein typischer Enchant Song ist, welcher verspielt und treibend nach vorne rockt, das es eine Freude ist. Weitere Höhepunkte sind das, mit einem tollen Refrain und einem geilen Bombast-Ende gesegnete "Traces" und das tolle "Bite my tongue". Ausfälle gibt es keine, die Songs haben alle ein hohes Niveau, nur richtige Knaller gibt es eben, leider, auch nicht viele. Mir persönlich fehlt ein wenig die Verspieltheit und die Leichtfüßigkeit, mit der die Band auf den ersten drei Alben munter drauflos musizierte. Die Kompositionen wirken sehr erwachsen und ausgereift, aber auch ein bisschen vorhersehbar, wie ich finde. Andere Trademarks sind der Band aber geblieben. Ted Leonard singt wieder wie ein junger Gott und auch Drummer Paul Craddick zeigt mehr als einmal, das er zu den besten Fellgerbern des Genres gehört. 6-Saiten Würger Douglas Ott hat nicht nur als Gitarrist, sondern auch als Produzent einen tollen Job abgeliefert, denn vorliegendes Album ist auf alle Fälle das bestklingende Enchant Album. Ich persönlich kann mit dieser Scheibe mehr anfangen als mit "Break", aber es fehlen mir wirkliche Höhepunkte, Songs bei denen mir so richtig einer abgeht. "Juggling nine or dropping ten" ist auf alle Fälle ein gutes Album, welches die meisten ähnlichen Veröffentlichungen immer noch hinter sich lässt. Der erhoffte Über-Kracher isses aber leider nicht geworden.
Sven Schmidt
© Progressive Newsletter 2000