CD Kritik Progressive Newsletter Nr.32 (10/2000)

Electric Family - Pueblo woman
(60:52, Shack Media, 2000)

Als Schmelztiegel der Kulturen und Stile präsentiert sich die Rockfamilie um Tom "The Perc" Redecker, die ihren Ursprung vor einigen Jahren auf dem Burg Herzberg Festival nahm. Das vorliegende Livealbum bietet nun diverse Mitschnitte der beiden Tourneen von 1997 und 1999, eine musikalische Gratwanderung zwischen Gitarren Rock, Space und Progressive Rock, Folk und Ethno. The Perc verleiht mit seiner dunklen Stimme den getragenen Klängen seine ganz persönliche Note. Er wird dabei von einer illustren Musikerschar unterstützt - mit dabei sind u.a. Volker Kahrs alias Mist (ex-Grobschnitt) und Dieter Serfas (Amon Düül II, Embryo). Im Gegensatz zu den Studioaufnahmen lässt die Band live viel Raum für ausschweifende Soli, vor allem Gitarrist Peter Apel kann sich hier mit gefühlvoller Saitenbearbeitung in Szene setzen, aber auch Keyboards oder Didgeridoo dürfen im Alleingang Akzente setzen. Die Songs wirken nicht nur dadurch offener, auch die spacigen Sounds, die mystischen Rhythmen, sorgen für abgehobenes, fast schon tranciges Feeling. Da aber jegliche Zuschauerreaktion weggemischt wurden, entsteht leider kein echtes Livefeeling, sondern "Pueblo woman" wirkt mehr wie ein live eingespieltes Studioalbum. Als weiterer Kritikpunkt muss zudem angeführt werden, dass sich die Lieder von ihrer leicht psychedelischen Grundstimmung ziemlich ähneln, somit mehr ein Album für die Fans der Band oder Freunde von hypnotischer Musik.

Kristian Selm



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