CD Kritik Progressive Newsletter Nr.31 (07/2000)
Armonite - Inuit
(36:29, Privatpressung, 2000)
Es geht auch etwas anders. Die italienische Formation Armonite hat in ihr Line-Up gleich zwei elektrische Geigen hineingepackt, verzichtet dabei aber vollständig auf Gitarre. Aber nicht nur durch die ungewöhnliche Besetzung mit Lead- und Rhythmusgeige heben sie sich aus der Masse heraus, zusätzlich hat die Musik noch eine beschwingte Leichtigkeit und klingt nicht gleich nach tausendmal gehörter Einheitskost. Im Gegensatz zu den ebenfalls rein instrumental und mit Geige versehenen Ozone Quartet wirken Armonite wesentlich bodenständiger und nicht ganz so experimentierfreudig, trotz ausgefeilter Rhythmik stehen eindeutig melodische, verträumte Strukturen im Vordergrund. Die Musik wirkt nicht überladen, aber dennoch auf Dauer klanglich auch etwas eindimensional, obwohl sich alle fünf Instrumentalisten alle Mühe geben und auch auf ansprechenden Niveau agieren. Vor allem wegen den Geigen ist natürlich der Vergleich zu Kansas naheliegend und nicht nur einmal hat man auch wirklich das Gefühl, dass die Stücke, wie eine solistische Einlage von Robby Steinhart klingen oder einfach nur der Gesang vergessen wurde. Qualität und musikalisches Können sind überdurchschnittlich, doch fehlt es an Abwechslung, um auf Dauer den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Doch lieber gute Instrumentalmusik ohne Gesang, als dass hier ein mittelmäßiger Sänger wieder alles kaputt machen würde. Empfehlenswert für Freunde reiner Instrumentalmusik.
Kristian Selm
Kontakt: Paolo Fosso, Via Bologna 3, 27100 Pavia, email: armonite@libero.it
© Progressive Newsletter 2000