CD Kritik Progressive Newsletter Nr.31 (07/2000)

Signs Of Life: A tribute to Pink Floyd
(75:17 + 75:59, Angular Records, 2000)

Die Grundsatzdiskussion um den Sinn von Tributealben erspare ich mir an dieser Stelle, deswegen lieber gleich zu den Fakten: vom Unfang kann man schon mal nicht meckern, denn die Laufzeit dieser Doppel CD wurde fast vollständig ausgenützt, die grafische Gestaltung ist ebenfalls gelungen und auch die Songauswahl deckt alle Perioden von Pink Floyd von den psychedelischen Anfängen bis zum letzten Album "The divison bell" ab. Die Umsetzungen sind vom Gesamteindruck überdurchschnittlich, wobei es auch einige Ausreißern nach oben und unten gibt. Deswegen zuerst einmal die positiven Dinge: interessanterweise sind gerade die Songs aus der Frühphase der Band alle durchgehend sehr gut, seien es nun "Let there be more light" von Flying Circus, "When you're in" von Tiamat, "Careful with that axe Eugene" von The Electric Family oder "Interstellar overdrive" von Liquid Vision. Einzig etwas unglücklich wirkt "One of these days" von Fantasyy Factoryy, während im Gegensatz dazu das psychedelische "Set the controls for the heart of the sun" von Mindala durch Atmosphäre und Hinzufügung von Didjeridoo das Original noch übertrifft. "Shine on you crazy diamond" von Grand Cross ist sauber nachgespielt, "Comfortably numb" von Eternity X eine Spur härter, "Cymbaline" von R.P.W.L., sowieso schon ein hervorragender Song, bekommt noch ein absolut gigantisches Gitarrensolo raufgepackt. Ebenfalls richtig klasse ist "Pigs" vom Solar Project, welches dem Stück neuen Geist einhauchen. In die Kategorie gut gemacht und nahe am Original gehören Sylvan mit ihrem Opener "High hopes" der etwas neo-progressiven Touch verpasst bekam. "Run like hell" klingt bei Angel Dust eine Spur härter, aber dadurch nicht unbedingt schlechter. Ebenfalls nahe am Original bleiben Mystery mit "Hey you", während "Welcome to the machine" von Das Zeichen waviger, düsterer wirkt, "The dogs of war" von Megace ebenfalls mehr in die dunkle Ecke orientiert ist. Schwächer sind Pangaea, die zwar bei "Time" zwar in der Nähe des Originals bleiben, aber irgendwie flach bleiben. Weniger geglückt ebenfalls das Medley aus "Sorrow" und "Another brick in the wall" von Cromwell, dass zwar neo-progressiven Eigencharme entwickelt, aber dennoch eine Spur zu zusammengestückelt und ausgewogen klingt. Ziff hingegen haben aus "Wish you were here" eine schwungvolle, härtere Neo Prog Rocknummer gemacht, die zwar durchaus ihren eigenen Charme besitzt, aber auch die Magie des Originals entzaubert. Für die Idee aus "On the turning away" eine Big Country Nummer zu machen, bekommen Vanishing Point immerhin einen Originalitätsbonus, während The Crack Of Doom mit "Another brick in the wall" zwar eine harte Industrial- / Gothicnummer mit Grunz Vocals gelungen ist, die aber sicherlich einigen sauer aufstoßen wird. Was aber ausgerechnet Pendragon mit "Schizo" als einzigen nicht Pink Floyd Titel auf diesem Album suchen, ist wohl nur mit der Begründung eines zugkräftigen Namens zu begründen.

Kristian Selm



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