CD Kritik Progressive Newsletter Nr.31 (07/2000)
Fügü - Harmonia maudit
(50:26, Musea, 2000)
Vermutet man beim ersten Blick auf das Cover von Fügü eine japanische Produktion, so wird man beim Blick ins Booklet eines Besseren belehrt. Bei dieser Gruppe handelt es sich um vier Franzosen, die sich an einer instrumentalen Version von Fusion meets Progressive Rock versuchen, wobei es ihnen durchaus gelingt beide Stilrichtungen abzudecken, dennoch eindeutig ein Überhang in den Fusion Bereich zu verzeichnen ist. Hauptmerkmal von Fügü ist die singende Gitarre, wobei recht offensichtlich ist, dass der Saitenflitzer Philippe Troïsi zum Großteil von Allan Holdsworth beeinflusst wurde. Glücklicherweise greift er auch mal auf die akustische Variante seines Instruments zurück, zudem wirkt er auf Dauer zwar ebenfalls leicht anstrengend, doch keineswegs so nervig wie Holdsworth Schnellnotenspielerei. Bei Fügü geht es nicht um die Aneinanderreihung von möglichst vielen Noten, sondern schöne Melodien und kompakter Songaufbau sind immer noch bestimmendes Element bei den Franzosen, ohne dass sie dabei auf abwechslungsreiches Zusammenspiel verzichten. Vieles ist auf die Gitarre zugeschnitten, die drei sehr guten Begleitmusiker (Bass, Schlagzeug, Keyboards) dürfen nur selten in den Vordergrund treten. Da jedoch Troïsi stets variabel bleibt, er auch mal das Tempo deutlich zurücknimmt und einfach nur sehr gefühlvoll sein Instrument in Schwingungen versetzt, kommt keineswegs Langeweile auf. Ein gutes Instrumentalalbum aus dem Grenzbereich der Stilüberschneidungen für all diejenigen die auch offene Ohren für andere Musikrichtungen haben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000