CD Kritik Progressive Newsletter Nr.31 (07/2000)

California Guitar Trio - Rocks the west
(52:18, DGM, 2000)

Ein Livealbum nur mit akustischen Gitarren, Saxophon und Chapman Stick, kann das gut gehen? Es kann, vor allem dann wenn die drei aus Los Angeles stammenden Gitarristen ihr Handwerk so ausgezeichnet beherrschen und nicht auf reine Effekthascherei aus sind und sie zudem von Tony Levin unterstützt werden. Doch, was diesem Album noch den letzten Kick gibt, sind nicht nur die eigenen Titel des Trios bzw. Quartetts, sondern ebenfalls spannende Interpretation fremdkomponierter Titel, seien sie auch von so unterschiedlichen Künstlern, wie Beethoven oder Queen geschrieben. Wo sonst bekommt man schon hintereinander Beethoven's "Symphonie Nr.9", "Bohemian rhapsody" von Queen, sowie Duke Ellingtons "Caravan" zu hören, bekommt jazzige Saxophonsoli, danach aber gleich "Misirlou", denn Titelsong aus "Pulp Fiction" um die Ohren gehauen? War das legendäre Zusammenspiel von Paco de Lucia, Al di Meola und John McLaughlin hauptsächlich ein Duell von drei Egos, die sich gegenseitig beweisen wollten, wer nun schneller oder vertrackter über die Saiten huscht, so wird beim California Guitar Trio nicht nur geprahlt, sondern sich auch auf die wesentliche Songaussage berufen. "Rocks the west" ist somit eine spannende Reise durch verschiedene Zeiten und Stile, eine Reise, die man gerne begleitet, denn trotzdem es hier rein akustisch zur Sache geht, wirken die Klänge nie langweilig oder eindimensional, obwohl dieses Album natürlich hauptsächlich etwas für Saitenfanatiker ist.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2000