CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Under The Sun - Under The Sun
(67:35, Magna Carta, 2000)

Magna Carta haben sich über die Jahre der Ruf als einer der führendsten Labels im Bereich Prog Metal / Progressive Rock erarbeitet. Ging es in den vergangenen Jahren vor allem in die Sparte technisch anspruchvolle Metal, so haben sie nun mit Under The Sun eine weitere interessante Band am Start, die irgendwie überall, aber auch nirgends hineinpasst. Aber gerade dass macht die Band aus Kalifornien hörenswert, die seit immerhin über zehn Jahren existierst. Sie selbst sind den Kritikern zuvorgekommen und haben sich den Stempel "Cinematic, symphonic Art Rock" verpasst. Bereits der Opener "This golden voyage" unternimmt eine abwechslungsreiche Reise durch die Jahrzehnte. Ein paar Versatzstücke Yes, relaxtes West Coast Feeling, Bombast, Breaks und kerniger Rock. Weder zu überdreht, noch zu durchschaubar. Einzig der Gesang von Chris Shryack, der etwas an Ozzy Osbourne erinnert, hat es schwierig sich der instrumentalen Übermacht zu stellen. Nicht von der Qualität her, sondern allein die Ausdruckskraft und der Variationsreichtum kommen nicht an das spieltechnische Können heran. Auch im weiteren Verlauf der CD versteht es das Quartett immer wieder Technik der Songidee unterzuordnen, wobei die musikalischen Wurzeln mehr in den 70ern und im Hard Rock zu suchen sind. Leider wird aber nicht mehr die Klasse des Openers erreicht, man hat fast den Verdacht, dass dort alles Pulver verschossen wurde. Die Songs werden geradliniger, es gibt auch ein paar Durchhänger zu verkraften, wie etwas lustlos, heruntergespielte Rocknummern. Schade, denn da wäre sicherlich mehr drinnen gewesen. So bleibt am Ende ein leider etwas gespaltener Eindruck zurück. Das Album startet fulminant, verliert aber leider viel zu schnell seine eingeschlagene Richtung und rockt danach im gehobenen Niveau vor sich hin. Vom Potential beachtlich, doch Under The Sun verkaufen sich leider unter Wert.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2000