CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Sunscape - Sunscape
(64:38, Mellow Records, 1999)

Die italienische Formation Sunscape hat mir ihrem gleichnamigen Erstling ein recht ambitioniertes Werk vorgelegt. Die Vorlieben der Musiker gingen dabei scheinbar aber auch in ganz verschiedene Richtungen, denn die Band versucht sich an diversen Stilen, was dazu führt, dass man zwar ein sehr vielseitiges, aber auch etwas uneinheitlich wirkendes Album zu Gehör bekommt. Die vielen Einflüsse bei Sunscape reichen vom Italo Prog der 70er, deftigerem Progressive Rock à la frühe King Crimson und verträumter Psychedelia im Stil von Pink Floyd, bis hin zu Folk Rock, sinfonischem Feinschliff, elektronischer Musik, aber auch gitarrenlastigem Alternative / Space Rock mit deutlichem Retro Touch. Mal geht es weitausschweifend, rein instrumental zur Sache, treibende Bassläufe, Sprenkler an der Flöte und spacige Gitarrensounds verleihen den Songs getragene, fast schon hypnotische Spannung. Dann sind es auf der anderen Seite aber auch kurze Gesangstitel, die zwar nett vorsichhinschippern, aber nicht mehr als ein lustiger Segeltörn bei fast kompletter Windstille sind. Interessant wird es vor allem dann, wenn Fremdartiges aus dem weiten Fundus der World Music eingewoben wird. Sei es nun mehr arabisch oder auch indisch angehaucht, die fein ausgetüftelte Symbiose der Rhythmen und Melodiemuster aus Europa und Afrika / Asien wirkt keineswegs aufgesetzt. Trotz des uneinheitlichen Gesamteindruckes, bleibt "Sunscape" ein Album, bei dem zu einen die positiven Momente deutlich die Oberhand behalten, zum anderen sich auch neue Höreindrücke erschließen, da es bei diesen Künstlern keine Schranken bezüglich der Genres und Kulturen gibt.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2000