CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)
Stealing The Fire - Hot ice and wondrous strange snow
(58:50, Burning Chrome, 1999)
Die Vorgeschichte von Stealing The Fire geht bis Anfang der 80er zurück. Gastmusiker Chris Phillips (Bass) begann seine Karriere bei Ranata Spirit, die es mit ihrem ersten Demotape sogar in Progressive Rock Charts des britischen Sounds Magazin schafften. Bekannter dürfte jedoch seine Mitarbeit bei Earthstone sein, die ihr einziges Album 1994 auf dem amerikanischen Kinesis Label herausbrachten. Chris Bond (Keyboards, Schlagzeug) gründete 1985 die psychedelische Progressive Rock Band Silas Ibey, später nur noch Silas, produzierte in den 90ern God's Acre (stilistisch Richtung King Crimson) und The Ire (spielten u.a. im Vorprogramm von Fish), bevor er Stealing The Fire ins Leben rief. Von den ursprünglichen Anfängen um 1992 bis heute ist die Absicht geblieben, musikalisch Neues auszuprobieren, und mit Saff Edye (Gesang) und Tim Lane (Gitarre, Keyboards, Bass, Percussion) wurden zwei weitere Mitstreiter gefunden. Lange Vorgeschichte, kommen wir zum Wesentlichen: der Musik. Sowie sich das Artwork absolut uneinheitlich, teilweise sehr eigenartig, fast schon dilettantisch präsentiert, so klingt es auch hörtechnisch bei Stealing The Fire. Stilistisch wurde hier zu viel zusammengeschmissen, was dem Album einen sehr zerrissenen und heterogenen Eindruck verleiht. Geht es beim instrumentalen Opener "Stormwing" von weichen Sounds, bis hin zu schrägen Gitarren, so ist das folgende "Sirius rising", im Gegensatz dazu, eine fröhliche Neo Prog Bombast Nummer. Es folgen Soundschnipsel, Elemente aus Space Rock, orientalischer Folklore und sinfonischen Progressive Rock, die mal richtig zwingend, dann aber wieder auch recht holprig klingen. Vor allem bei den teilweise grausamen Übergängen, dreht es einem fast den Magen herum. Auch der Drumcomputer sorgt nicht gerade für Höchstwerte in der B-Note. Zu viel gewollt und damit auch zu viel kaputt gemacht. Ist doch einiges an Ideen vorhanden, so wurden diese leider nicht in die richtigen Bahnen gelenkt. Konzentration auf das Wesentliche lautet deswegen für das nächste mal die Devise.
Kristian Selm
Kontakt: Burning Chrome Studio, c/o 15 Morris Close, Cloverhill, Bowthorpe, Norwich, Norfolk, NR5 9DQ U.K.
© Progressive Newsletter 2000