CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Sequoya - Julia on the tree
(26:47, Privatpressung, 2000)

Eine weitere Progressive Rock Band aus dem Würzburger Raum, so etwas wie die geheime Keimzelle des progressiven Undergrounds in deutschen Landen. Sequoya entstand 1998 aus den Mitgliedern der Bands Leonard's Bike (Stephan Vidi: Gitarre, Gesang, Willi Spatz: Bass, Tim Meier-Böke: Schlagzeug, Gesang) und Faun (Steffen Schürkens: Gesang, Gitarre, E-Drums), sowie der bei schon verschiedenen Folkprojekten tätigen Ines Caffier (Querflöte, Gesang). "Julia on the tree" ist nun auf Mini CD Format die ersten musikalischen Gehversuche der Band. Auf den vier auf der CD vertretenen Titeln gehen Sequoya auf die Suche der eigenen Identität und dabei auf Versatzstücke aus Progressive Rock, Folk und mittelalterlicher Musik zurückzugreifen. Die Songs sind sorgfältig, wohl durchdacht, aber zum Teil auch sparsam, sehr auf die Songaussage bedacht, arrangiert. Trotz einiger Dynamiksprünge ist damit aber der erste Höreindruck eher unspektakulär, aber man erkennt durchaus, dass sich unter der Oberfläche mehr befindet. Gerade der folkloristischer Charakter durch Flöte und akustische Gitarre verleiht der Musik ansprechendes Format. Doch ist es wieder mal der Gesang, der Kopfzerbrechen bereitet. Sicherlich über Weite Strecken im grünen Bereich, aber auch an manchen Stellen unfreiwillig schräg, wie z.B. der Beginn des vierten Titels "Locating god". Auch passt noch nicht jeder Übergang, an manchen Stellen wirkt es doch zu konstruiert. Die Mühe, dass Sequoya nicht die altbekannten Klischees nur lauwarm aufbereiten, sondern den Mut haben, sperrigere, aber zugleich auch interessantere Wege zu gehen, sollte aber dennoch lobenswert erwähnt werden. Ein erster Schritt, der noch Potential für mehr erhoffen lässt.

Kristian Selm

Kontakt: Stephan Vidi, Kopernikusstr.14, 97218 Gerbrunn, Tel: 0931 / 4677226

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