CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Poisonous Museum - Let it go
(50:32, RudeNotTo Productions, 1999)

Diese Band macht es einem wieder mal überhaupt nicht leicht. Zum einen findet man so recht kein Raster, in dass sich Poisonous Museum stecken lassen, was nicht unbedingt schlecht sein muss, zum anderen bleibt beim Anhören einfach nichts so recht hängen, obwohl die Musik keineswegs ungenießbar oder abgedreht ist. Melodie und Atmosphäre sorgen schon für die richtige Grundtendenz. Das Hauptproblem des englischen Quartetts ist vielleicht die Tatsache, dass sie zwar vielschichtig und überaus durchdacht agieren, ihr Stilmix aus kopflastigem Rock, gitarrenorientiertem Alternative Rock, Jazzsprenklern und durchaus progressiven Ansätzen aber dennoch recht unspektakulär wirkt. Unter der Oberfläche wurde ausführlich an den Arrangements gefeilt, mal etwas Saxophon hier, mal etwas Getrommel da eingestreut, aber auch in der Mottenkiste der dreckigen Gitarrensounds und warmen Mellotronklänge gegraben, dennoch kommen Poisonous Museum nie so richtig in die Gänge. Interessanterweise verarbeiten die Briten verschiedene Sounds und Stimmungen zu einem vielschichtigen Songgeflecht, welches mal spartanisch ruhig oder auch rotzfrech rockig abgeht. Besonders Gitarre und Keyboards setzen die markanten Duftmarken, aber für Prog ist das zu wenig, für Rockmusik schon wieder zu viel. Und so hört man sich aufmerksam durch 50 Minuten gute gemachte Musik, der es leider am Wiedererkennungswert, an einprägsamen Ideen mangelt. Ein guter Songschreiber könnte Poisonous Museum in die richtige Richtung führen, so bleibt für sie traurigerweise leider nur die Fahrt ins ungewisse Nirgendwo.

Kristian Selm

Kontakt: RudeNotTo Productions, 33 Gladstone Terrace Road, Greenfield, Oldham, OL3 7HF, England

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